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Papilläres Mikrokarzinom – Bedeutung und Operationsausmaß
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: In den letzten Jahren ist eine Zunahme der papillären Schilddrüsenkarzinome (PTC) zu verzeichnen. Hiervon sind ca. 30% Mikrokarzinome < 10mm. Es stellt sich die Frage, in wie weit der intraoperative Gefrierschnitt eine individuelle Operationsstrategie beeinflusst und deren Ergebnisse.
Material und Methoden: Von 1/2007 - 7/2013 wurden 338 Patienten, die in unserer Klinik an einem PTC operiert wurden, retrospektiv analysiert. 114 (33,7%) Pat. hatten ein pap. Mikrokarzinom. Wir ordneten die Pat. drei Gruppen zu: Gruppe A (n=56) PTC <5mm, Gruppe B (n=46) >5mm und Gruppe C (n=12) <10mm mit Kapselinfiltration (pT3).
Ergebnisse: In der Gruppe A sahen wir einen Fall mit Lymphknotenmetastasen , in der Gruppe B keinen. In der Gruppe C (pT3 <10mm) wiesen acht Patienten eine desmoplastische Stromareaktion um das Karzinom auf. Hiervon hatten vier Patienten Lymphknotenmetastasen und nur ein Patient ohne Desmoplasie. Bislang sind alle Patienten rezidivfrei.
Schlussfolgerung: Papilläre Karzinome < 10mm metastasieren selten. Liegt jedoch eine Desmoplasie vor, scheint es häufiger zu einer Kapselinfiltration (pT3) und dann auch Lymphknotenmetastasen zu kommen. Die Desmoplasie ist bereits in der Operation durch den Pathologen zu diagnostizieren und kann eine Entscheidungshilfe für das richtige Operationsausmass darstellen. Eine prophylaktische Lympfknotendissektion des klassischen papillären Mikrokarzinoms ist nicht zu empfehlen.