gms | German Medical Science

133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Modische Tattoos – trendiges Accessoire oder gesundheitliches Risiko?

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Felix Julian Paprottka - AGAPLESION Diakonieklinikum Rotenburg, Klinik für Plastisch-Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Rotenburg (Wümme), Deutschland
  • Nils-Kristian Dohse - AGAPLESION Diakonieklinikum Rotenburg, Klinik für Plastisch-Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Rotenburg (Wümme), Deutschland
  • Detlev Hebebrand - AGAPLESION Diakonieklinikum Rotenburg, Klinik für Plastisch-Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Rotenburg (Wümme), Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch330

doi: 10.3205/16dgch330, urn:nbn:de:0183-16dgch3301

Published: April 21, 2016

© 2016 Paprottka et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Bösartige Hauterkrankungen sind insgsamt auf dem Vormarsch. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es bis dato nur wenige Fallberichte, welche sich mit Entstehung von malignen Hautveränderungen nach Tattowierung beschäftigen. Die Prävalenz von tattoowierten Individuen in Europa wird derzeit auf 10% geschätzt - eine Steigerung von bösartigen Hauterkrankungen nach erfolgter Tattowierung ist demnach für die Zukunft zu erwarten.

Material und Methoden: Im Rahmen dieser Arbeit untersuchen wir alle bis dato in Pubmed wissenschaftlich veröffentlichten Patientenfälle, bei denen maligne Hautveränderungen (Plattenepithelkarzinom, Basaliom und malignes Melanom) nach stattgehabter Tattowierung aufgetreten sind. Dabei werden Art der bösartigen Hautveränderung, auslösender Tattoofarbstoff, der zugrundeliegende Pathomechanismus, Zeit des Auftretens der Hautveränderungen nach Tattowierung, Komorbiditäten und abschließende chirurgische Sanierung ausgewertet. Zudem erfolgt die dezidierte Demonstration eines entsprechenden Patientenfalls.

Ergebnisse: Insgesamt handelt es sich bei dem Auftreten von bösartigen Hautveränderungen immer noch um eine seltene Nebenwirkung bei Zustand nach Tattoowierung – aber der Übergang zwischen einer reaktiven Hautreaktionen - hervorgerufen durch den eingebrachten Tattoofarbstoff - und einer malignen Entartung ist oft fließend. Besonders rote Farbstoffe scheinen neben den weitverbreiten schwarzen Tattoofarben vermehrt bösartige Hauterkrankungen zu triggern. Zudem scheint sich mit der Zeit die Dauer nach Noxenkontakt und Entwicklung einer bösartigen Hautveränderung zu verkürzen. In den meisten Fällen wurde im Rahmen der chirurgischen Sanierung eine R0-Resektion herbeigeführt und eine Defektdeckung mittels Spalthauttransplantation herbeigeführt.

Schlussfolgerung: Das Auftreten von bösartigen Hauterkrankungen nach erfolgter Tätowierung ist eine seltene aber gravierende Nebenwirkung - demnach sollte die Entstehung von Hautkrebs in die Liste von kutanen Komplikationen nach Tätowierung aufgenommen werden. Eine genauere Überprüfung der verwendeten Tattoofarbstoffe im Bezug auf Kanzerogenität wäre demnach empfehlenswert.