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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Validierung der ISGPF-Definition der postoperativen Pankreasfistel – Modifikation von Grad B und C

Meeting Abstract

  • Thilo Hackert - Chirurgische Klinik Univ. Heidelberg, Allgemeine Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Ulf Hinz - Chirurgische Klinik Univ. Heidelberg, Allgemeine Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Thomas Pausch - Chirurgische Klinik Univ. Heidelberg, Allgemeine Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Irina Fesenbeck - Chirurgische Klinik Univ. Heidelberg, Allgemeine Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Oliver Strobel - Chirurgische Klinik Univ. Heidelberg, Allgemeine Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Lutz Schneider - Chirurgische Klinik Univ. Heidelberg, Allgemeine Chirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Markus Wolfgang Büchler - Chirurgische Klinik Univ. Heidelberg, Allgemeine Chirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch301

doi: 10.3205/16dgch301, urn:nbn:de:0183-16dgch3016

Published: April 21, 2016

© 2016 Hackert et al.
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Text

Einleitung: Eine der wichtigsten und potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen nach Pankreaseingriffen ist die Entwicklung einer postoperativen Pankreasfistel (POPF), die mit einer Häufigkeit von 3% bis 35%, je nach vorangegangenem Eingriff, auftritt. 2005 wurde von der ISGPF die standardisierte POPF-Definition (dreifach erhöhte Amylase im Drainagesekret ab dem 3 postop. Tag) eingeführt und der klinische Schweregrad in drei Stufen A-C unterteilt. Diese Definition hat sich weltweit durchgesetzt, ist jedoch v.a. hinsichtlich der interventionellen Drainage (ID) zur POPF-Therapie nicht eindeutig. Ziel der Studie war die Evaluation der ISGPF-Definition mit Schwerpunkt auf die Definitionskriterien und die klinischen Auswirkungen der drei Schweregrade.

Material und Methoden: Patienten, die zwischen 2005 und 2013 nach einem Pankreaseingriff eine POPF entwickelten wurden aus der prospektiven Datenbank der Chirurgischen Klinik der Universität Heidelberg extrahiert und nach Klassifikation in die Schweregrade A-C deren Verlauf analysiert. Demographische Daten, Art des Eingriffs, Co-Morbidität und der postoperative Verlauf mit Komplikationen, Interventionen und Outcome wurden untersucht. Die Patienten mit ID wurden, ebenso wie Patienten, die eine Re-Operation benötigten, als Grad C klassifiziert.

Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum, entwickelten 403 Patienten (239 m., 174 w., medianes Alter 62 Jahre, Range 19-93 Jahre) eine POPF. 46% der POPF entwickelten sich nach partiellen Pankreato-Duodenektomien (PD), 42% nach Linksresektionen (LR) und 12% nach anderen Eingriffen. Bei strenger Anwendung der ISGPF-Definition wurden 11% als Grad A, 17% als Grad B und 72% als Grad C klassifiziert. Die perioperative fistelassoziierte Gesamtmortalität im Kollektiv lag bei 11.2 %. Die Grad C Gruppe umfasste dabei 288 Patienten von denen 165 eine ID und 123 eine Re-Operation erhielten. In der Gruppe mit Re-Operation war der Krankenhausaufenthalt signifikant länger als bei alleiniger ID (47 d vs. 32.6 d, p < 0.0001). Daneben war die Mortalität der Patienten mit Re-Operation hochsignifikant höher als bei alleiniger ID (38.2 % vs. 1.8 %), ebenso die fistelassoziierte Mortalität mit 36.6 % vs. 0 % (p < 0.0001).

Schlussfolgerung: Die ISGPF-Definition der POPF reflektiert die klinische Bedeutung der Grad C POPF nur unzureichend. Insbesondere die Unterscheidung in Patienten mit fistelbedingter Re-Operation und die Patienten mit rein interventionellem Management bei POPF Grad C ist hochrelevant für die assoziierte Mortalität. Auf der Basis der vorliegenden Daten erfolgt aktuell eine Revision der Definition durch die ISGPF.