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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

LWK5 Korpektomie – die lumbosakrale Geometrie und klinisches Outcome – konsekutive Serie

Meeting Abstract

  • Martin Vazan - Städtisches Klinikum Dresden Friedrichstadt, Zentrum für Wirbelsäulentherapie, Dresden, Deutschland
  • Julia Gerhard - Klinikum rechts der Isar, Neurochirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Felix Zibold - Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Neuroradiologie, München, Deutschland
  • Insa Jansen - Klinikum rechts der Isar, Neurochirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Bernhard Meyer - Klinikum rechts der Isar, Neurochirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Florian Ringel - Klinikum rechts der Isar, Neurochirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Jan Bauer - Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Neuroradiologie, München, Deutschland
  • Jens Gempt - Klinikum rechts der Isar, Neurochirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch280

doi: 10.3205/16dgch280, urn:nbn:de:0183-16dgch2802

Published: April 21, 2016

© 2016 Vazan et al.
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Outline

Text

Einleitung: Pathologien wie metastasierte Tumore, Spondylodiszitiden oder Berstungsfrakturen des 5 Lendenwirbels bedürfen einer ventralen Rekonstruktion im Rahmen einer ein- oder zweitzeitigen Versorgung. Neben drei Fallserien befassen sich nur vereinzelte Fallberichte mit diesem Thema.

Material und Methoden: Alle Patienten, die sich einer LWK5-Korpektomie zwischen Januar 2010 und April 2015 in unserer Klinik unterzogen haben wurden eingeschlossen. Alle Patienten wurden präoperativ klinisch und neurologisch untersucht. Die bildgebende Diagnostik beinhaltete MRT und CT sowie Nativröntgenaufnahmen der LWS. Der Lordosewinkel LW4(LW3)-SW1 wurde bestimmt. Alle Patienten wurden durch die Implantation eines dorsalen Fixateur interne stabilisiert. Alle Patienten bis auf einen wurden mittels distrahierbaren Wirbelkörperersatz versorgt.

Ergebnisse: Vierzehn konsekutive Patienten (9 M, 5 W) die sich einer LKW5-Korpektomie in unserer Klinik unterzogen haben wurden eingeschlossen worden. 12 sind mittels LWK5-Korpektomie behandelt worden, in 2 Fällen ist eine LWK4 und LWK5 Korpektomie durchgeführt worden. Das Durchschnittsalter betrug 66 Jahre (Spanne 24-84 Jahre). Die häufigste Pathologie war eine Infektion (N=7), bei 3 Patienten zeigten sich Wirbelsäulenmetastasen, 2 Pseudoarthrosen nach vorangegangenen Fusionsversuchen und 2 Patienten wurden mit kompletten Berstungsfrakturen des 5 Lendenwirbelkörpers vorgestellt. Bei drei Patienten (21%) handelte sich um eine ventrale Revisionsoperation nach stattgehabten retroperitonealem Eingriff. Alle Patienten wurden dorsal mit einem Fixateur interne stabilisiert (einer perkutan).

Die Korpektomie LWK5 wurde über einen linksretroperitonealen Zugang durchgeführt und ein distrahierbarer Cage implantiert. Die mittlere postoperative Verweildauer betrug 12 Tage (Spanne 4-74 Tage). Es traten 2 intraoperative Komplikationen auf. Eine kleine Wandläsion der V. iliaca communis wurde mit Fibrinkleber versorgt und heilte ohne weitere Folgen aus. Die andere Komplikation war eine Hypotonie aufgrund septischen Multiorganversagens, die zum Abbruch der Operation geführt hat.

Der mediane Lordosewinkel (zwischen LWK4(LWK3) und SW1) nach dorsaler Stabilisierung und vor der Korpektomie betrug 32,8° (Spanne: 17.5-48.9°), nach Korpektomie 35,7° (Spanne: 21,1-55,4°).

Es traten 3 postoperative Cage-Dislokationen (21%) auf, eine nach initialer Mobilisierung der Patientin aufgrund eines LWK4-Grundplatteneinbruchs, 2 weitere Implantatversagen bei Patienten mit Spondylodiszitis mit einen Lordosewinkel LWK4(LWK3)-SW1 von über 50°. Die übrigen Patienten hatten einen medianen Lordosewinkel von 39,95° (Spanne: 21,1-46,2°). Weitere Komplikationen waren eine Dünndarmverletzung, die mit einer Seit-zu-Seit-Anastomose versorgt wurde, eine postoperative Lungenembolie und 2 Wundinfektionen, die insgesamt 3 Revisionseingriffe zur Folge hatten. Ein zusätzliches ventrales Platten-Schrauben System wurde bei 2 Patienten benutzt um den Cage bei der Revision zu fixieren.

Schlussfolgerung: Die Korpektomie LWK5 ist ein technisch anschpruchsvoller aber durchführbarer Eingriff. Das radiologische und klinische Ergebniss scheint bei kleinem Lordosewinkel zwischen LWK4(LWK3) und SW1 besser zu sein, da eine ausgeprägte Lordosierung der Endplatten von >50° möglicherweise die Implantatdislokation erleichtert. Eine ventral verschraubbare Platte kann genutzt werde um einem Implantatversagen vorzubeugen.