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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

JimmaChild – eine Kinderchirurgische Station für Jimma (Äthiopien)

Meeting Abstract

  • Jochen Hubertus - Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Kristina Becker - Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Dietrich von Schweinitz - Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Alemu Seifu - Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Matthias Siebeck - Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch279

doi: 10.3205/16dgch279, urn:nbn:de:0183-16dgch2797

Published: April 21, 2016

© 2016 Hubertus et al.
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Einleitung: Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Erde und belegt beim Human Development Index den 173/187 Platz. Die Gesellschaft ist geprägt von einem sehr hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen (43% der Bevölkerung < 16 Jahre, dies entspricht 38 Mio. Kindern und Jugendlichen). Trotz dieser hohen Zahl an Kindern und Jugendlichen gibt es in ganz Äthiopien lediglich 5 Kinderchirurgen, die in Addis Ababa praktizieren. Hinzu kommt, dass durch eine fehlende Pränataldiagnostik kongenitale Fehlbildungen erst bei Geburt diagnostiziert werden. Eine adäquate chirurgische Versorgung ist dann allerdings meist nicht möglich.

Um die medizinische Versorgung zu verbessern entstehen im ganzen Land neue Universitäten mit medizinischen Fakultäten. Eine der größten ist die Jimma University (JU) im Südwesten von Äthiopien.

Material und Methoden: Seit 2002 besteht eine Kooperation zwischen der Jimma University und der Ludwig-Maximilians Universität, München, um strukturelle und fachliche Hilfe beim Aufbau der medizinischen Fakultät zu leisten. Seit Januar 2014 wurde diese enge Zusammenarbeit mit dem Surgical Department der JU um die Kinderchirurgische Klinik des Dr. von Haunerschen Kinderspitals mit dem Ziel erweitert, in Jimma eine kinderchirurgische Station aufzubauen. Hierzu wurde mit den äthiopischen Kollegen ein kinderchirurgisches Curriculum verfasst und auch schon von der Regierung bestätigt, um in den nächsten drei Jahren 4 äthiopische Kollegen vor Ort zum kinderchirurgischen Facharzt auszubilden. Da es in Jimma keine ausgebildeten Fachärzte für Kinderchirurgie gibt, die die Ausbildung übernehmen könnten, ist geplant, dass durch die permanente Präsenz eines deutschen Kollegen mit Facharztstatus diese Lücke geschlossen wird.

Ergebnisse: Bislang sind im Rahmen mehrerer Austausche zwischen Jimma und München die organisatorischen und strukturellen Voraussetzungen für das geplante Projekt geschaffen worden. Zur Finanzierung des Vorhabens wurde ein Antrag beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gestellt. Das Projekt ist auf drei Jahre terminiert. Es ist beabsichtigt, dass ein deutscher Kollege für 1 – 2 Monate vor Ort mitarbeitet und die Kollegen in den kinderchirurgischen Techniken unterweist. Anschließend wird dieser von einem weiteren deutschen Kollegen abgelöst, so dass eine kontinuierliche Ausbildung gewährleistet ist.

Schlussfolgerung: Zur Realisierung des geplanten Vorhabens werden zwischen 8 bis 12 kinderchirurgische Fachärzte gesucht, die sich bereit erklären, mit den Kollegen vor Ort an der JU am Aufbau der kinderchirurgischen Station mitzuwirken und dabei die wesentlichen kinderchirurgischen Fähigkeiten zu vermitteln.