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Rekonstruktion des Oberarms mit freiem Fibulatransfer und freiem myokutanem latissimus dorsi Lappen
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Schwere knöcherne Verletzungen des Oberarms mit konsekutivem Weichteildefekt bei Kindern stellen eine besondere chirurgische Herausforderung dar.
Zum Erhalt der Extremität und ihrer Funktion sind interdisziplinäre chirurgische Ansätze zur Rekonstruktion erforderlich.
Bei einem 8-jährigen Jungen erfolgte an unserer Klinik nach unfallchirurgischem Debridement einer schweren Osteomyelitis mit kutaner Fistelung eine komplexe mikrochirurgische knöcherne Rekonstruktion und Weichteilrekonstruktion.
Material und Methoden: Ein 8-jähriger Junge aus Afghanistan wurde uns durch ein deutsches Hilfwerk zur chirurischen Therapie zugewiesen.
Es lag eine massive Osteomyelitis des rechten Oberarms mit multiplen kutanen Fistelungen vor. Das Ellbogengelenk war bereits destruiert und in 80 Grad Flexionsstellung fixiert. Die proximale Wachstumsfuge des Humerus war intakt. Nach unfallchirurgischem Markraumdebridement, Sequesterentfernung und temporärer Vacuumversiegelung der Weichteile zeigte sich eine fortschreitende Destruktion des Humerus. Es war eine vollkommene Schaftresektion unter Erhalt des Kopfes und der proximalen Wachstumsfuge erforderlich. In zweizeitiger Rekonstruktion erfolgte der Humerusersatz durch einen freien Fibulatransfer von rechts unter Anschluss an die Brachialgefäße. Zur adäquaten Gefäßanastomosierung wurden venöse Interponate eingesetzt. Nach temporärer Deckung mittels Vacuum-Okklusivverband führten wir nach 24 Stunden eine second look Operation durch. Bei intakten Mikroanastomosen und guter Durchblutung der Fibula konnte der endgültige Weichteilverschluss mittels freiem myokutanem latissmus dorsi Lappen durch Anschluß an die Cubitalgefäße erfolgen. In weiterer Folge heilten die Transplantate problemlos ein. Eine Revisionsoperation war nicht erforderlich.
Ergebnisse: Nach radikaler Entfernung der septischen knöchernen Strukturen und Weichteilbereiche konnte bei einem 8-jährigen Jungen die rechte obere Extremität durch zwei komplexe mikrochirurgische Lappentechniken erhalten werden.
In einem Beobachtungszeitraum von 3 Monaten zeigte sich bei fixiertem Ellbogengelenk eine akzeptable Funktion im Schultergelenk. Die abschließende Röntgenkontrolle zeigte eine gut eingeheilte Fibula, die sich im Alltag eines 8-jährigen Jungen als stabil erwies.
Schlussfolgerung: Komplexe mikrochirurgische Rekonstruktionen im knöchernen Bereich mit Weichteilschädigung setzen ein radikales Debridement der septischen Strukturen voraus. Interdisziplinäre chirurgische Planung und Therapie führten in unserem Fall zu einem zufriedenstellenden Ergebnis und Erhalt der rechten oberen Extremität des uns anvertrauten 8-jährigen Jungen.