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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Langzeitergebnisse nach operativ versorgten osteoporotischen Frakturen der Wirbelsäule

Meeting Abstract

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  • Bastian Paß - Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Deutschland
  • Andreas Seekamp - Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Deutschland
  • Michael Müller - Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kiel, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch265

doi: 10.3205/16dgch265, urn:nbn:de:0183-16dgch2652

Published: April 21, 2016

© 2016 Paß et al.
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Einleitung: Osteoporotische Wirbelkörperfrakturen sind ein bedeutendes gesundheitliches Problem der älter werdenden Bevölkerung. Seit der ersten durchgeführten Ballonkyphoplastie durch Railey 1998, hat sich die Ballonkyphoplastie zur Behandlung osteoporotischer vertebraler Frakturen bewährt. Während die analgetischen Effekte unbestritten sind, herrscht Uneinigkeit bei der Frage nach Wiederaufrichtung des Wirbelkörpers. Trotz eines breiten klinischen Einsatzes existieren bisher keine Arbeiten, die die Langzeitergebnisse untersucht haben.

An der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des UKSH, Campus Kiel wurde nun erstmals eine 5-Jahres-Langzeituntersuchung durchgeführt.

Material und Methoden: Insgesamt wurden zwischen 05.2005-09.2007 78 Patienten (Ø 73,94 Jahre) mit der Ballonkyphoplastie bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen operiert. Nach 5 Jahren (Ø 5,99 Jahre) wurden diese zur Nachuntersuchung eingeladen.

Es konnten 27 Patienten nachuntersucht werden (Ø 75,94 Jahre), 32 Patienten waren bereits verstorben, 11 verweigerten die Teilnahme und weitere 8 waren nicht kontaktierbar.

Die Nachuntersuchung umfasste das konventionelle Röntgen in 2 Ebenen, die Untersuchung der Wirbelsäule nach der Neutral-Null-Methode, sowie die Erfassung des Gesundheitszustandes mittels EQ-5D & VAS, Oswestry Disability Questionnaire (ODI), Roland & Morris Disability Questionnaire (R&M).

Die Frakturen fanden sich vorzugsweise im thorakolumbalen Übergang, der vorherrschende Frakturtyp war A3.1 (n=10) und A1.2 (n=9).

Ergebnisse: Die Durchschnittswerte zeigen für den ODI 18,4% (± 18,9%), der R&M liegt bei 3,9 mit Ja beantworteten Items. Bezüglich der Lebensqualität sind beim EQ-5D 7,12 Punkte und bei der VAS 70% angegeben worden.

Bei der Untersuchung nach Neutral-Null ergab sich ein homogenes Bewegungsausmaß: Seitneigung re/li 22,3-0-22,7°, Rotation re/li 29,7-0-27,9°, Bewegungsausmaß nach Ott: 30/31,5cm, Schober: 10/12,2 cm, FBA: 8,03 cm.

Die Auswertung der Röntgenbilder ergibt, dass der sagittale Index (Ratio Vorderkante/Hinterkante) postoperativ signifikant von 0,75 auf 0,84 (p=0,001) anstieg und 5 Jahre postoperativ nach wie vor eine Verbesserung auf 0,80 vorliegt, die aber keine statistische Signifikanz mehr auf dem 5%-Signifikanzniveau (p=0,096) zeigt. Der gemittelte sagittale Index der sup. und inf. Wirbelkörper ist über den Zeitraum annähernd stabil geblieben. Analog dazu verhält sich die Verbesserung des Kyphosewinkels zwischen der Grund- und Deckplatte des frakturierten Wirbelkörpers: präoperativ -10,6°, postoperativ -6,7° (p<0,001), Nachuntersuchung -8,0° (p=0,012).

An Hauptkomplikationen traten auf: asymptomatische Zementleckagen (11,4%) und Anschlussfrakturen (9,1%).

Tabelle 1 [Tab. 1], Abbildung 1 [Abb. 1]

Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigt sich in den Fragebögen eine hohe Patientenzufriedenheit bei überwiegend suffizienter Schmerzreduktion, die teils sogar oberhalb der Durchschnittswerte der alterskorrelierenden Allgemeinbevölkerung liegt.

Die Beurteilung der Röntgenbilder zeigt eine wiederkehrende Sinterung und eine Abnahme des postinterventionell verbesserten Kyphosewinkel. Zum Teil können die Zweijahres-Ergebnisse der FREE-Studie bestätigt werden (Van Meirhaeghe et al. 2013). Keine Korrelation konnte zwischen dem Höhengewinn des Wirbelkörpers und der Lebensqualität der Patienten gesehen werden. Wir empfehlen die Ballonkyphoplastie, hinsichtlich des langfristigen Outcomes, als ein sicheres und nebenwirkungsarmes Operationsverfahren zur Behandlung osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen.