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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Wechselndes Indikationsspektrum mit steigendem Risikoprofil in der Pankreaschirurgie?

Meeting Abstract

  • Steffen Deichmann - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Sophie Küstermeier - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Ulrich Friedrich Wellner - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Kim Honselmann - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Moritz Proß - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Tobias Keck - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Dirk Bausch - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch213

doi: 10.3205/16dgch213, urn:nbn:de:0183-16dgch2138

Published: April 21, 2016

© 2016 Deichmann et al.
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Text

Einleitung: Durch die Zunahme der Schnittbildgebung hat sich das Indikationsspektrum in der Pankreaschirurgie gewandelt. Die Chirurgie der benignen zystischen Neoplasien hat stark zugenommen. Zystische Neoplasien gehen im Vergleich zu Karzinomen häufig mit weicherer Parenchymkonsistenz einher, was als Risikofaktor für Fisteln anerkannt ist. Durch den sozialen Wandel in unserer Gesellschaft steigt die Rate der älteren Patienten mit zunehmenden Co-Morbiditäten und steigendem BMI. Ist durch das geänderte Indikationsspektrum mit verändertem und gesteigertem Risikoprofil mit einer Zunahme der Morbiditäten und Mortalitäten zu rechnen und sollte daher das Indikationsspektrum angepasst werden?

Material und Methoden: Es wurden retrospektiven Daten von 1172 Patienten aus zwei Universitätskliniken im Zeitraum von 1994 – 2014 ausgewertet. Zwei Gruppen wurden gebildet und verglichen. Gruppe 1 (<2010) wurde im Zeitraum von 1994 – 2009 operiert und Gruppe 2 (>2010) von 2010-2014.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter im gesamten Kollektiv lag bei 58 Jahren, in Gruppe 1 (<2010) im Mittel bei 57, in Gruppe 2 (>2010) bei 62 Jahren. Die Zahl der über 70-jährigen stieg von 18,4% (<2010) auf 30,2% (>2010). Der BMI stieg von 23,9 kg/m2 (<2010) auf 25,0 kg/m2 (>2010). Bei Betrachtung der Histologie zeigt sich, dass vor 2010 2,5% der operierten Pancreata zystische Neoplasien (CNP) waren. Nach 2010 stieg die Zahl der operierten CNP auf 12,4%. Die Anzahl der Operationen der chronischen Pankreatitis (CP) war stark rückläufig. Vor 2010 waren 37,1% der Histologien CP nach 2010 16,1%, was einer Abnahme von 21% entspricht. Die Auswertung der Parenchymstruktur zeigt, dass vor 2010 30,1% eine weiche Konsistenz hatten. Nach 2010 stieg die Anzahl der weichen Pancreata auf 47,7%. Die Mortalität lag über die Jahre Konstant bei ca. 2%. Die Morbidität stieg ebenfalls von <2010 53,7% auf 63,4% nach 2010. Das entspricht einer Zunahme von 9,7%.

Schlussfolgerung: Dem gestiegenen Risikoprofil entsprechend steigt ebenfalls die Morbiditätsrate. Bisher bekannte Benchmarks müssen diesen Entwicklungen angepasst und damit ggf. Indikationen kritisch hinterfragt werden.