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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Ergebnisse der Thorakoskopischen Korrektur der Ösophagusatresie IIIb

Meeting Abstract

  • Seher Cavdar - Universitätsklinik Tübingen, Kinderchirurgie und -urologie, Tübingen, Deutschland
  • Florian Obermayr - Universitätsklinik Tübingen, Kinderchirurgie und -urologie, Tübingen, Deutschland
  • Justus Lieber - Universitätsklinik Tübingen, Kinderchirurgie und -urologie, Tübingen, Deutschland
  • Hans-Joachim Kirschner - Universitätsklinik Tübingen, Kinderchirurgie und -urologie, Tübingen, Deutschland
  • Jörg Fuchs - Universitätsklinik Tübingen, Kinderchirurgie und -urologie, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch167

doi: 10.3205/16dgch167, urn:nbn:de:0183-16dgch1670

Published: April 21, 2016

© 2016 Cavdar et al.
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Text

Einleitung: Die thorakoskopische Korrektur der Ösophagusatresie (ÖA) ist in der Literatur umfassend beschrieben. Die Einschlusskriterien sind bisher uneinheitlich. In dieser Studie sollte das eigene Patientenkollektiv analysiert werden.

Material und Methoden: In unserer Abteilung wurden seit 2002 insgesamt 100 Patienten mit einer Ösophagusatresie operiert. Diese Studie analysiert retrospektiv alle Daten von Patienten, die eine thorakoskopische Korrektur der Ösophagusatresie Typ IIIb erhielten. Diese wurde in einer 3-Trocar Technik transpleural durchgeführt. In allen Fällen wurde nach Fistelligatur und Anastomose in Einzelknopfnahttechnik über einer schienenden Magensonde eine Zieldrainage angelegt.

Ergebnisse: Es fanden sich 46/100 Patienten, die eine minimal-invasive Korrektur der ÖA erhielten. Das mediane Gestationsalter betrug 38+4 SSW (range 33 - 41+5), das mediane Geburtsgewicht 2720g (range 1780 – 4040). Assoziierte Fehlbildungen fanden sich bei 21/46 Patienten (10/21 kardiale, 4/21 chromosomale, 4/21 syndromale und 3/21 andere). Die durchschnittliche Operationszeit betrug 136 Minuten (range 77 – 190). In 8/46 Operationen musste auf eine Thorakotomie konvertiert werden (5 anästhesiologische Ursachen, 3 schlechte Sichtverhältnisse), wobei alle Konversionen in den Jahren vor 2006 stattfanden. Basierend auf die Dindo&Clavien Klassifikation kam es zu folgenden Komplikationen. Grad I: n=4, 3 Pneumothoraces mit spontaner Resorption, 1 Anastomosenleckage mit spontanem Verschluss bei liegender Magensonde. Grad II keine. Grad IIIb: n= 3, je 1 Pleuraempyem und 1 Pneumothorax, welcher einer zusätzlichen Drainagenanlage bedurften sowie 1 Bronchusleck, das am OP-Tag chirurgisch verschlossen werden musste. Nahrungsgaben über die transanastomotische Magensonde wurden nach 24 Stunden begonnen, der orale Kostaufbau nach KM-Darstellung am 10. Postoperativen Tag. Sekundäre Ballondilatationen waren bei 11/46 Patienten im Durchschnitt 4,5-mal notwendig (range 1-9) Bei einer Patientin mit initialem long gap Befund war aufgrund rezidivierender Stenosen ein sekundärer Magenhochzug unumgänglich. Eine Fundoplikatio bei GÖR war sekundär bei 5 Patienten notwendig.

Schlussfolgerung: Die thorakoskopische Korrektur einer Ösophagusatresie Typ IIIb hat sich in unserer Abteilung als Standard etabliert. Auch die Korrektur bei Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 2000g sowie Neugeborenen mit kardialen Fehlbildungen ist möglich und führt zu guten Ergebnissen. Dennoch ist der Entscheid zum minimal-invasiven Vorgehen bei Patienten mit Herzfehlern oder schweren pulmonalen Fehlbildungen unbedingt zu individualisieren. Die Korrektur von Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 2000g ist in unserer Studie kein Ausschlusskriterium für die minimal-invasive Chirurgie. Die Selektion der Kinder mit kongenitalen Herzfehlern oder Lungenerkrankungen für eine thorakoskopische Korrektur der Ösophagusatresie ist eine Herausforderung und sollte interdisziplinär erfolgen. Dieser sorgfältigen Selektion mitunter ist es zu verdanken, dass unsere Studie gute Langzeitergebnisse sowohl in Bezug auf die Notwendigkeit einer Ballondilatation bei Auftreten von Stenosen als auch einer Fundoplikatio bei GÖR liefert. Die Notwendigkeit einer Ballondilatation wird in der Literatur mit 20 – 45,5%, die einer Fundoplikatio mit 18 – 30% angegeben. Unsere Ergebnisse liegen im Vergleich für die Ballondilatationen bei 23,9% und für die Fundoplikationen bei 10,9%, somit vergleichbar gut sogar durchaus besser wie die in der Literatur beschriebenen Daten.