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Versorgung kindlicher Opfer sexualisierter Gewalt an der Charité
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Seit dem 01.02.2010 existiert eine Verfahrensregelung zur einheitlichen Versorgung kindlicher Opfer sexualisierter Gewalt an der Charité.
In der Kindernotaufnahme der Charité werden seither regelmäßig Patienten in Begleitung der Kriminalpolizei vorgestellt, nach dem eine Strafanzeige mit Verdacht auf sexuellen Missbrauch erstattet wurde.
Material und Methoden: Alle Patienten werden nach einem standardisierten Verfahren untersucht.
Es wird ein gemeinsam mit der Kriminalpolizei entwickelter Untersuchungsmaterialkoffer verwendet, der Dokumentationsbögen, Verpackungsmaterial für Kleidung, und Abstrichröhrchen enthält. Alle so gewonnen Beweismittel werden im Labor der Kriminalpolizei analysiert und ausgewertet.
Gleichzeitig werden Blutentnahmen zum HIV Status, Hepatitis Impfung und Pille danach angeboten.
Es wird ein Gesprächsangebot durch die Kinder- und Jugendpsychiatrie oder eine spezialisierte Einrichtung für Opfer sexualisierter Gewalt gemacht.
Ergebnisse: Im Zeitraum von 2010 bis 2015 wurden 56 Patienten mit diesem Verfahren untersucht.
Ziel dieser Verfahrensregelung ist es,
- Klare Strukturen und eine schematische Untersuchungsabfolge zu gewährleisten
- Beweismittel zu gewinnen, die vor Gericht verwertet werden können
- Das Opfer zu schützen
Die Untersuchung eines Opfers nach sexuellem Missbrauch stellt auch an den behandelnden Arzt hohe emotionale Anforderungen.
Schlussfolgerung: Das standardisierte Vorgehen gewährleistet eine einheitliche schematische Untersuchungsabfolge. Die erforderlichen Untersuchungsmaterialien sind vollständig vorhanden und werden systematisch ausgewertet.
Die Beweismittel können vor Gericht verwendet werden.
Die Vernetzung innerhalb der Charité zum Thema Kinderschutz hat einen wichtigen Stellenwert. Es entsteht eine Vertrauensbasis, die eine unkomplizierte Kooperation innerhalb der Klinik ermöglicht. Die Präsenz der Kinderschutzgruppe in vielen unterschiedlichen Fachdisziplinen sichert darüber hinaus eine erhöhte Sensibilisierung und Kompetenz für das Thema.