gms | German Medical Science

133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Interdisziplinäres Management zur Behandlung retroperitonealer Nerventumoren

Meeting Abstract

  • Inga-Kassandra Lubotzki - BKH Günzburg, Klinik für Neurochirurgie, Günzburg, Deutschland
  • Gregor Antoniadis - BKH Günzburg, Klinik für Neurochirurgie, Günzburg, Deutschland
  • Christian Rainer Wirtz - Universitätsklinikum Ulm, Klink für Neurochirurgie, Ulm, Deutschland
  • Maria Teresa Pedro - BKH Günzburg, Klinik für Neurochirurgie, Günzburg, Deutschland
  • Kornmann Marko - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Viszeralchirurgie, Ulm, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch145

doi: 10.3205/16dgch145, urn:nbn:de:0183-16dgch1453

Published: April 21, 2016

© 2016 Lubotzki et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Retroperitoneale Nerventumoren stellen weiterhin eine seltene Diagnose dar. Zudem herrscht Uneinigkeit über die chirurgische Therapie der Wahl.Daher war das Ziel dieser Studie die chirurgischen Verfahren im Hinblick auf das postoperative klinische Outcome, die Dignität der Tumoren und ihre Effektivität zu analysieren.

Material und Methoden: Es wurden hierzu 20 Fälle von Patienten mit retroperitonealen Nerventumoren retrospektiv ausgewertet. Alle Patienten wurden zwischen 1990 und 2015 am BKH Günzburg oder am Universitätsklinikum Ulm operiert. 13 der Patienten waren weiblich und 7 männlich. Die zur Diagnose führenden Symptome variierten von radikulären Schmerzen (50%), sensorische Defizite (35%), abdominelle Beschwerden (20%), motorische Defizite (20%) und Blasenstörungen (5%). Bei 4 Patienten stellten die retroperitonealen Tumoren ein Zufallsbefund dar und in 5 Fällen war eine Neurofibromatose Typ I (NF Typ I) als Vorerkrankung bekannt. In allen Fällen erfolgte präoperativ ein MRT.

Ergebnisse: Die Operationen wurden von einem interdisziplinären Operationsteam, jeweils ein Neurochirurg und ein Viszeralchirurg durchgeführt. In 17 Fällen war eine komplette Resektion des Tumors möglich, in 3 Fällen erfolgte eine subtotale Resektion. In 18 (90%) Fällen erfolgte die Enukleation des Tumors unter Belassung der Tumorkapsel, hierdurch war es möglich mit Hilfe mikrochirurgischer Technik und Neurostimulation die dem Tumor adhärenten Nervenwurzeln zu erhalten.Histopathologische Ergebnisse ergaben 80 % (n=16) benigne Tumoren (8 Schwannome, 5 Neurofibrome, 1 Ependymom, 1 Ganglioneurom und 1 Neurinom) und 20 % (n=4) maligne Tumoren (2 MPNST, 1 FNCLCC, 1 Tritontumor). Bei einem Patienten trat 1 Jahr postoperativ ein Lokalrezidiv auf, das histopathologische Ergebniss in diesem Fall hatte einen Tritontumor ergeben.

Schlussfolgerung: Durch den interdisziplinären Ansatz konnten die intra- und postoperativen Komplikationen reduziert werden. Zudem ergab sich bei keinem den Patienten ohne vorbekannte NF Typ I ein Nachweis von Malignität in den histopahtologischen Befunden. Gestützt durch die histopathologischen Ergebnisse sollte unserer Meinung nach, bei fehlendem Nachweis einer NF Typ I, die nervenerhaltende Operation das Ziel bei der Behandlung retroperitonealer Nerventumoren sein.

Bei Patienten mit vorbekannter NF Typ I muss wegen der Malignisierungsgefahr eine en-bloc Resektion zur Prophylaxe eines Lokalrezidivs oder die Erhaltung motorischer Funktionen durch eine Enukleation kritisch diskutiert werden.