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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Der Einfluss des Spendergeschlechts auf Gefäßkomplikationen nach Leberlebendtransplantationen für Kinder im Säuglingsalter

Meeting Abstract

  • Maren Schulze - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemeine, Visceralchirurgie und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
  • Nagoud Schukfeh - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemeine, Visceralchirurgie und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
  • Charlotte Holland - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemeine, Visceralchirurgie und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
  • Elke Lainka - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Pädiatrie, Essen, Deutschland
  • Simone Kathemannn - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Pädiatrie, Essen, Deutschland
  • Andreas Paul - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemeine, Visceralchirurgie und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch112

doi: 10.3205/16dgch112, urn:nbn:de:0183-16dgch1125

Published: April 21, 2016

© 2016 Schulze et al.
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Text

Einleitung: Die Lebertransplantation im Säuglingsalter, stellt eine interdisziplinäre Herausforderung dar. Zu chirurgischen Problemen zählen Gefäßthrombosen, die sowohl das arterielle als auch das portalvenöse System betreffen. Diese treten gehäuft insbesondere bei diesem Patientenkollektiv auf, da die Empfängergefäße entsprechend kleinkalibirg sind, häufig von Lebendspendern kleine links laterale Arterien zu anastomosieren sind und Kinder mit einer Gallangangsatresie eher eine Hyperkoagulopathie aufweisen.

Wir haben unser Säuglingsempfängerkollektiv im Hinblick auf Gefäßprobleme ausgewertet und dazu die Parameter Spendergeschlecht, Graft boy weight ratio, die Form des Transplantats und die Notwendigkeit eines temporären Bauchdeckenverschlusses ausgewertet.

Material und Methoden: Wir transplantierten in der Zeit von 2004–2014 49 Säuglinge, die ein linkslaterales Organ eines Lebendspenders erhielten. Unter den Säuglingen waren 20 männliche Empfänger, 29 weibliche. Das Gewicht betrug 4,4 kg und 10 kg. Das Alter der Kinder war 3 Monate bis 13 Monate. Es spendeten 17 Männer und 32 Frauen. Das graft body weight ratio betrug 3,8–7,5 mit einem Mittelwert von 5,2. Die Volumetrie der Transplantate ging von 145 cm³ bis 485 cm³ mit einem Mittelwert von 258 cm³. Wir haben die kraniokaudale und die latero-laterale Abmessungen der Transplantate anhand der präoperativen Schnittbildgebung ausgemessen.

Ergebnisse: In 20% der Empfänger musste intraoperativ eine Revision der Gefäße mittels Fogarthy Thrombektomie oder Neuanlage der Anastomose erfolgen. In 8% erfolgte eine operative Revision bei Gefäßverschluss. In 37% der Fälle entschied der transplantierende Chirurg sich zu einem temporären Bauchdeckenverschluss. Dies war bei männlichen Spendern häufiger als bei weiblichen Spendern. Die Messungen haben ergeben, dass nicht das Transplantatgewicht oder das GBWR ausschlaggebend für den temporären Bauchdeckenverschluss waren, sondern die kranio-kaudale Ausmessung des Transplantates. Die männlichen Spenderorgane hatten im Mittel eine größere kranio-kaudale Ausmessung. Die Rate der Gefäßthrombosen war unabhängig von einem primären oder sekundären Bauchdeckenverschluss.

Schlussfolgerung: Die in der Literatur so oft beschriebene GBWR scheint nicht ausschlaggebend für den Platzmangel im Abdomen nach Leberlebendspende bei kleinen Empfängern im Säuglingsalter zu sein, sondern die Form und insbesondere die Dicke des Transplantates. Die Form ist bei männlichen Spendern eher ungünstig im Sinne eines dickeren Transplantates. Dieser Aspekt könnte zur Evaluation eines geeigneten Lebendspenders mit herangezogen werden.