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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Demographischer Wandel und Lebertransplantation – Auswertung der Eurotransplant Datenbank

Meeting Abstract

  • Sebastian Pratschke - Klinikum der Universität München, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Florian Bösch - Klinikum der Universität München, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Joachim Andrassy - Klinikum der Universität München, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Xavier Rogiers - Universitair Ziekenhuis Gent, Transplantiecentrum, Gent, The Netherlands
  • B. Meiser - Klinikum der Universität München, Transplantationszentrum, München, Deutschland
  • A. Bender - Ludwig Maximilians-Universität, München, Institut für Statistik, München, Deutschland
  • Helmut Küchenhoff - Ludwig Maximilians-Universität, München, Institut für Statistik, München, Deutschland
  • Jens Werner - Klinikum der Universität München, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, München, Deutschland
  • Markus Otto Guba - Klinikum der Universität München, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Martin Kurt Angele - Klinikum der Universität München, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch110

doi: 10.3205/16dgch110, urn:nbn:de:0183-16dgch1103

Published: April 21, 2016

© 2016 Pratschke et al.
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Text

Einleitung: Die gegenwärtige Organknappheit und die damit verbundene Transplantation von Organen mit erweiterten Spenderkriterien stellen eine der größten Herausforderungen für die Transplantationsmedizin dar. Voraussetzung für eine effiziente Organverteilung ist dabei die Identifizierung relevanter Risikofaktoren für reduziertes Überleben. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist dabei die Untersuchung der Auswirkungen des Spenderalters von zentraler Bedeutung.

Material und Methoden: In Zusammenarbeit mit Eurotransplant und dem Institut für Statistik der LMU wurden alle Lebertransplantationen zwischen dem Jahr 2000 und 2014 ausgewertet. Einschlusskriterien waren Erst- und Retransplantationen sowie postmortale Spende. Ausschlusskriterien waren NHBD-Organe sowie ein Alter <16 Jahre (Spender und Empfänger). Untersucht wurde der Anteil der über 80-jährigen Spender pro Jahr sowie das Organüberleben mittels Kaplan-Meier Analyse stratifiziert nach Alter ≥16<60(A), ≥60<80(B) sowie ≥80 Jahre(C). Zusätzlich wurde eine multivariate Analyse relevanter Confounder duchgeführt.

Ergebnisse: Es wurden 18 075 Lebertransplantationen durchgeführt, die die Einschlusskriterien erfüllten. Darunter waren 334 Lebern aus über 80-jährigen Spendern (2000: 0,1%; 2013: 3,4%). Bei über 80-jährigen Spendern war das mediane Organüberleben signifikant reduziert (Median in Tagen) bei: 1179(≥80 Jahre (C)) vs. 2811(≥16<60 Jahre(A)) bzw. 1989(≥60<80(B)). Innerhalb der ersten 200 Tage nach Transplantation war das Organüberleben zwischen den Gruppen gleich. Das Risiko für ein Organversagen war bei Spendern ≥80 Jahre(C) signifikant erhöht (HR: 1.79; p<0.001) (≥60<80(B): HR: 1.295; p<0.001).

Schlussfolgerung: Der demographische Wandel führt zu einer Alterung des Spenderpools. Ein hohes Spenderalter ist assoziiert mit kürzerem Überleben und einem signifikant erhöhten Risiko für ein Organversagen ((≥80 Jahre (C): HR: 1,79). Daher müssen Strategien entwickelt werden, um das outcome alter Organe zu verbessern.