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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Klinische Relevanz donorspezifischer Antikörper (DSA) nach Nierentransplantation

Meeting Abstract

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  • Florian Sommer - Klinikum Augsburg, Allgemein- , Viszeral-, Transplantationschirurgie, Augsburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch104

doi: 10.3205/16dgch104, urn:nbn:de:0183-16dgch1049

Published: April 21, 2016

© 2016 Sommer.
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Einleitung: Donorspezifische Antikörper stehen aktuell im Fokus der wissenschaftlichen Forschung in der Transplantationsmedizin.

Material und Methoden: In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Analyse prospektiv erhobener Daten von 218 Patienten nach Nierentransplantation am Klinikum Augsburg im Zeitraum von 2006 bis 2013.

Zu vier definierten Zeitpunkten (1.Monat, 3.Monat, 6.Monat und 1Jahr) nach Nierentransplantation erfolgte die Suche nach Antikörpern, die klinische und laborchemische Evaluation sowie bei vorliegender Indikation eine Nierenbiopsie.

Ergebnisse: Ein Jahr nach Nierentransplantation waren bei 17 % der Patienten de novo donor spezifische Antikörper nachweisbar, darunter waren 65% Klasse II und 35% Klasse I Antikörper. Die häufigsten DSA-Subgruppen waren DQ- und DR-Antikörper.

Spendermerkmale wie Alter und Geschlecht, sowie Empfängercharakteristika wie Alter und Wartezeit hatten keinen Einfluss auf die DSA-Entwicklung.

Das Auftreten von Infekten (HWI, CMV, BKV), die Ischämiezeit, unterschiedliche Allokationsmodi (reguläre Allokation, ESP, Zentrumsangebot) oder Organe nach Lebendspende beeinflussten ebenfalls nicht die Entstehung von DSA.

Das Auftreten von DSA begünstigten hingegen das weibliche Geschlecht sowie die Organqualität des Spenders.

Das Auftreten von DSA war bei Patienten mit Vorimmunisierung (erhöhter PRA oder vorangegangene Transplantation) sowie erhöhter Gesamtmismatchanzahl signifikant erhöht. Auch bestand ein signifikant höheres Risiko für die Entstehung von DSA bei Reduktion der Immunsuppression.

Schlussfolgerung: Patienten mit DSA hatten 1 Jahr nach NTx eine signifikant schlechtere Transplantatfunktion sowie ein sechsfach erhöhtes Risiko der Dialysepflichtigkeit und in nur noch 70% ein funktionstüchtiges Organ.

Bereits einen Monat nach NTx zeigte sich eine deutlich höhere Abstoßungsrate, ein Jahr nach NTx hatten 49% der DSA-positiven Patient eine Abstoßung im Vergleich zu 14% der Patienten ohne Nachweis von DSA .

Ein engmaschiges DSA-Screening im ersten Jahr nach Nierentransplantation identifiziert Patienten mit hohem Risiko für Abstoßungsreaktionen und stellt in Kombination mit klinischen und histologischen Befunden einen wichtigen Faktor zur Einschätzung der Prognose der Organfunktion nach Nierentransplantation dar.