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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Ergebnisse einer matched-pair Analyse der ABO inkompatiblen mit der ABO kompatiblen Nierenlebendspende

Meeting Abstract

  • Thorsten Vowinkel - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Stefan Reuter - Universitätsklinikum Münster, Innere Medizin D, Münster, Deutschland
  • Thomas Vogel - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Fabian Schmidt - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Norbert Senninger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Barbara Suwelack - Universitätsklinikum Münster / Albert Schweitzer Campus, Transplantation Nephrologie / Innere Medizin D, Münster, Deutschland
  • Heiner Wolters - St. Josefs Hospital Dortmund, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dortmund, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch103

doi: 10.3205/16dgch103, urn:nbn:de:0183-16dgch1039

Published: April 21, 2016

© 2016 Vowinkel et al.
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Einleitung: Die begrenzte Zahl zur Verfügung stehender Organe hat in den letzten Jahren sowohl zu einer Zunahme der ABO kompatiblen (ABOk) aber auch der ABO inkompatiblen Nierenlebendspende (ABOi) geführt. Wir berichten über unsere Ergebnisse der ABOi im Vergleich mit der ABOk Nierenlebendspende anhand einer matched-pair Analyse in unserem Lebendspendeprogramm.

Material und Methoden: In einer Datenanalyse aus unserem Lebendspendeprogramm haben wir von 2009 bis dato in einer matched-pair Analyse 32 ABOk Nierenlebendspenden 32 ABOi Nierenlebendspenden gegenübergestellt. Für vergleichbare homogene Studienkohorten wurden die beiden Gruppen nach Alter und Geschlecht von Spender und Empfänger, Zeit an der Dialyse, Zahl der HLA mismatches, Anzahl präformierter Antikörper und Ursache der Niereninsuffizienz gematched. Das immunsuppressive Regime bestand in beiden Gruppen aus Prograf, Steroiden und Mycophenolat Mofetil sowie einer Induktionstherapie mit Basiliximab. Zusätzlich erhielten alle Patienten aus der ABOi Gruppe präoperativ Rituximab sowie eine Immunadsorption und/oder Plasmapherese bis zum Erreichen von Isoagglutinintitern für IgG und IgM von <1:8. Die Nachbeobachtungszeit beträgt im Mittel 30 ± 17 Monate.

Ergebnisse: Alle 64 Patienten wurden primär erfolgreich transplantiert, wobei die kalte Ischämiezeit in der ABOk Gruppe im Mittel 142,5 ± 23,6 Minuten im Vergleich zu 144,3 ± 27,1 Minuten in der ABOi Gruppe betrug (n.s.). Bis zum Erreichen der gewünschten Isoagglutinintiter präoperativ waren in der ABOi Gruppe im Mittel 7,71 ± 5,87 Immunadsorptionen und 2,71 ± 2,65 Plasmapheresen erforderlich, was zu einer signifikanten Verlängerung der stationären Vorbereitung in der ABOi Gruppe (9,4 ± 7,1 Tage) im Vergleich zur ABOk Gruppe (1,34 ± 0,8 Tage) geführt hat (p<0,05). Die Zahl der akuten Rejektionen war in beiden Gruppen mit je 9 Patienten (28%) gleich, wobei sich die Zahl der humoralen Rejektionen mit 4 (ABOi) vs. 1 (ABOk) unterschied. 30 Monate nach der Transplantation sind die Kreatininwerte nicht signifikant unterschiedlich (ABOi 1,27 mg/dl, ABOk 1,31 mg/dl). Ein Patient wurde in der ABOi Gruppe 3 Monate nach der Lebendspende aufgrund einer Sepsis erneut dialysepflichtig, ein Empfänger verstarb 26 Monate nach der Transplantation an einem Herzinfarkt. Die Häufigkeit chirurgischer und nicht-chirurgischer Komplikationen unterschied sich in beiden Gruppen nicht.

Schlussfolgerung: Die Isoagglutinintiter gesteuerte präoperative Immunmodulation mittels Plasmaaustauschverfahren sowie die Gabe von Rituximab und eine anschließende Triple-Immunsuppression inklusive Induktionstherapie ist ein sicheres Regime für die ABOi Nierenlebendspende, das zu vergleichbar guten Ergebnissen mit der ABOk Lebendspende sowohl im unmittelbaren postoperativen als auch im Langzeitverlauf mit einer stabilen Transplantatfunktion führt.