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Die Technik der radikalen thorakoskopischen Thymektomie durch eine unilaterale 3-Trokartechnik mit dem Da Vinci-Robotersystem
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Die Thymektomie wird bei der Myasthenia gravis und/oder Thymomen mit der Intention einer kausalen Therapie durchgeführt. Die Charakteristik der Krankheit und die Lokalisation des Thymus im Hals- und Thorax-Kompartment mit häufig ektopem Gewebe sind Ursache der Entwicklung von mehr als 14 verschiedenen operativen Techniken der Thymektomie. Das Da Vinci-Robotersystem hat das Potenzial, die Grenzen der herkömmlichen minimal-invasiven Chirurgie zu überwinden und die chirurgische Präzision zu erhöhen.
Material und Methoden: In einer prospektiven unizentrischen Studie wurden 502 roboter-assistierte Thymektomien durchgeführt. Aus der Analyse dieser Thymektomien mit sehr heterogenen klinischen und anatomischen Situationen wurde eine Lösung für sämtliche Anforderungen gefunden. Daraus konnte eine standardisierte roboter-assistierte thorakoskopische Thymektomie entwickelt werden. Die linksseitige unilaterale Technik wird dargestellt. Die Entwicklung sowie die Vorteile und kritischen Aspekte einer standardisierten, unilateralen 3-Trokartechnik der Roboter-Thymektomie werden in einem Video beschrieben.
Ergebnisse: Optimal ist die Halbseitenlagerung des Patienten mit speziell angelagertem Arm. Die Spezialtrokare des Da Vinci-Systems werden möglichst weit voneinander entfernt zwischen 2. und 5. Interkostalraum entlang der submammären Falte platziert. Entlang des linken N. phrenicus wird das gesamte präkardiale Gewebe mobilisiert. An der kranialen Umschlagfalte der mediastinalen Pleura wird das zervikale Kompartment eröffnet. Hier erfolgt die Darstellung der V. anonyma. Nun wird die Dissektion des aorto-kavalen Grabens vorgenommen, dabei wird der rechte Thymuslappen samt des umgebenden Fettgewebes mobilisiert. Die Mobilisation der beiden oberen Thymuspole gelingt wie die gesamte zervikale Präparation und Dissektion durch die 7 Freiheitsgrade der Instrumente überzeugend. Alle erforderlichen anatomischen Regionen können zweifelsfrei exploriert werden. Die Operationstechnik ist standardisiert und kann auch für jede anatomische Variation die Radikalität der Thymektomie erreichen.
Schlussfolgerung: Die Genauigkeit der Gewebedissektion kann durch das Da Vinci-Roboter-System erheblich gesteigert werden. Die Erfahrung mit den speziellen Anforderungen der Thymektomie ist wie bei jedem anderen Operationsverfahren wichtigste Voraussetzung für die Ausnutzung der Vorteile der Robotertechnik. So können alle negativen Effekte einer Lernkurve komplett vermieden werden. Vor allem die dreidimensionale Sicht, der bis zu 5-fache Lupeneffekt und die 7 Freiheitsgrade der Operationsinstrumente sind dafür entscheidend. Weitere Vorteile sind die automatische Kameraeinstellung durch den Operateur und die Tremorfiltration. Es besteht aufgrund der ergonomischen Vorteile des Da Vinci-Systems eine sehr rasche Gewöhnung. Auch der gegenwärtig noch vorhandene Verlust der Haptik wird schnell gut toleriert. Die roboter-assistierte Thymektomie ist der Standard der minimal-invaisven Thymektomie.