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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Primäre Narbenhernienversorgung: Wieviele Netze braucht der Bauch?

Meeting Abstract

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  • Thorsten Vowinkel - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Maria Gennert - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Norbert Senninger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch043

doi: 10.3205/16dgch043, urn:nbn:de:0183-16dgch0439

Published: April 21, 2016

© 2016 Vowinkel et al.
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Einleitung: Die Narbenhernie gilt als häufigste postoperative Komplikation nach abdominalchirurgischen Eingriffen. Die vorliegende Studie hat zum Ziel, die optimale Versorgungstechnik, die das Risiko des Auftretens eines Rezidivs reduziert, zu identifizieren.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden an unserer Klinik über einen Zeitraum von 5 Jahren von 2009 bis 2013 261 Patienten (m=153, w=108, Alter: 55,4 +- 13,8 Jahre) mit einer Narbenhernie operiert. Die Patienten wurden über einen Zeitraum von bis zu 6 Jahren hinsichtlich eines Rezidivs nachbeobachtet. Neben patientenabhängigen Daten wurden Primärdiagnose und operationstechnische Daten erhoben. Die Verschlusstechnik wurde dabei unterschieden in Faszienplastik nach Dick/Mayo, Netzplastik in Sublay-, Inlay- oder Onlayposition und Kombinationstechniken. Durch entsprechende deskriptive Statistik wurde das Patientenkollektiv und die Versorgungstechnik analysiert. Die weiterführende Statistik sucht in einer univariaten und multivariaten Analyse nach Einflussfaktoren hinsichtlich einer Rezidiventstehung.

Ergebnisse: Die Verschlusstechnik verteilt sich auf 21,1% Faszienplastik nach Dick/Mayo, Sublay + Dick/Mayo 41,8%, Sublay + Fasziendefekt 2,7%, 1,5% Inlay, 2,7% Inlay + Onlay, 10,7% Onlay und 15,4% wurden kombiniert versorgt (9,6% Sublay + Inlay, 5% Sublay + Fasziendopplung + Onlay, 0,8% Sublay + Inlay + Onlay), weitere 4,2% mit einem IPOM. Die Rezidivquote liegt gesamt bei 10,3%. Aufgeteilt nach Verschlusstechnik hat die Gruppe der mit einem Onlaynetz versorgten die höchste Rezidivquote (25%), gefolgt von Sublay + Fasziendefekt (14,3%) und Faszienplastik nach Dick/Mayo (12,7%). Die beste Rezidivquote haben die Kombinationstechniken von Sublay + Fasziendopplung oder Inlaynetz plusminus Onlaynetz (5,26%) gezeigt, die der Sublaytechnik + Fasziendopplung alleine (7,7%) überlegen war. Als auffällige Risikofaktoren für die Rezidiventstehung konnten die arterielle Hypertonie, ein malignes Grundleiden und die Schwere der körperlichen berufsbedingten Arbeit identifiziert werden.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei der Operation einer Narbenhernie die Sublay-Technik die optimale Netzposition darstellt. Die Rezidquote kann durch die Verwendung eines zweiten Netzes in Inlayposition oder bei möglicher Fasziendopplung in zusätzlicher Onlay-Position weiter gesenkt werden. Keinesfalls sollte ein Fasziendefekt belassen werden. Die alleinige Positionierung eines Netzes onlay sollte aufgrund der hohen Rezidivquote vermieden werden.