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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Ein elastisches Netz für die Hernienchirurgie – Laparoskopische IPOM-Implantation und Evaluation im MRT unter Pneumoperitoneum

Meeting Abstract

  • Andreas Lambertz - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Leontine van den Hil - Universitätsklinikum Maastricht, Klinik für Chirurgie, Maastricht, The Netherlands
  • Uwe Klinge - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Ulf Peter Neumann - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Christian Daniel Klink - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch041

doi: 10.3205/16dgch041, urn:nbn:de:0183-16dgch0417

Published: April 21, 2016

© 2016 Lambertz et al.
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Text

Einleitung: In der Hernienchirurgie führt die Verwendung kleinporiger Netze nach Implantation zur einer weitgehenden, bindegewebigen Auskleidung der Poren. Dies reduziert die Dehnbarkeit des Netzes und kann Beschwerden verursachen. Da die herkömmlich verwendeten Netze lediglich geringe elastische Eigenschaften aufweisen, führt der mechanische Zug der Bauchdecke selbst bei initial großporigen Netzen zum Kollabieren der Poren. Insbesondere stellt das laparoskopische Einbringen eines Netzes in IPOM-Position unter initialer Dehnung der Bauchdecke nach Ablassen des Pneumoperitoneums eine besondere Herausforderung für die mechanischen Eigenschaften eines Netzes dar. Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung eines Netzes mit elastischen, thermoplastischen Polyurethanfilamenten (TPU) und die Evaluation seiner Biokompatibilität sowie seiner mechanischen Eigenschaften im Vergleich zum herkömmlichen Polyvinylidenfluorid (PVDF) Netz in IPOM-Position.

Material und Methoden: Es wurde ein Netz aus PVDF mit elastischen TPU Filamenten entwickelt. Es wurden 10 Schweine laparoskopiert und mittels IPOM-Netz (20x10cm) versorgt. Die Tiere wurden entsprechend in zwei Gruppen unterteilt (TPU- und PVDF-Gruppe). Nach 8 Wochen wurde die Netz-Dehnung unter Pneumoperitoneum im MRT gemessen und dargestellt. Anschließend wurden die Bauchdecken zur immunhistochemischen Untersuchung explantiert.

Ergebnisse: Bei den in vitro Versuchen zeigte das elastische TPU-Netz eine deutlich geringere Reduktion seiner effektiven Porosität als das PVDF-Netz. In vivo zeigten beide Netze eine gute Einheilung. Das TPU-Netz bewies seine Elastizität nach 8 Wochen unter Pneumoperitoneum und zeigte im MRT eine signifikant höhere Flächenzunahme als das PVDF-Netz (33±7% vs. 8±2%, p=0.043). Immunhistochemisch war die Anzahl von CD45-positven Zellen in der TPU-Gruppe signifikant geringer (2.4±0.9 vs. 5.1±2, p=0.047) und das Kollagen-I/III-Verhältnis signifikant höher (9±0.5 vs. 4.9±0.8, p<0.001) als in der Kontrollgruppe.

Schlussfolgerung: Das neu entwickelte TPU-Netz zeigte Elastizität mit Strukturstabilität und erhaltener effektiver Porosität unter mechanischem Zug. Seine elastischen Eigenschaften konnten im MRT in IPOM-Position nach 8 Wochen dargestellt werden. Immunhistochemisch deutete sich im Vergleich zum PVDF-Netz eine verbesserte Biokompatibilität an.