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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Adipositasendoskopie – ein neuer Zugangsweg der chirurgischen Intervention bei morbid adipösen Patienten?

Meeting Abstract

  • Christine Stier - Sana Klinikum Offenbach, Chirurgie, Offenbach am Main, Deutschland
  • Sonja Chiappetta - Sana Klinikum Offenbach, Chirurgie, Offenbach am Main, Deutschland
  • Rudolf Weiner - Sana Klinikum Offenbach, Chirurgie, Offenbach am Main, Deutschland
  • Thomas Horbach - Schön Klinik Nürnberg Fürth, Viszeralchirurgie, Fürth, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch028

doi: 10.3205/16dgch028, urn:nbn:de:0183-16dgch0285

Published: April 21, 2016

© 2016 Stier et al.
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Text

Einleitung: Adipositaschirurgie hat sich seit den 90er Jahren rapide entwickeln können durch den laparoscopischen Zugangsweg, der weniger traumatisch ist und die sicheren Entwicklung einer Narebenhernie bei BMI >40 kg/m2 vermeidet. Seit einem Jahr gibt es zunehmend chirurgische Interventionen, die einen endoskopischen Zugangsweg haben. Hier sind insbesondere die endoskopische Revision einer erweiterten Roux-Y Anastomose nach Magenbypass und die endoskopische Sleevebildung in Vollwandnaht Technik zu nennen. Präsentiert worden ist mittlerweile aber auch schon die endoskopische Anastomosentechnik zur Bildung eines partiellen Dünndarmbypasses.

Material und Methoden: Dargestellt werden sollten die ersten 15 Patienten, die sich einer Revision der Roux-Y Ananstomose in endoskopischer Vollwandnahttechnik (Overstitch) unterzogen haben. Die endoskopische Operation wird durchgeführt mit dem Doppellumenoperationendoskop, das über einen einliegenden Overtube zur Schonung und Sicherung des Ösophagus in den Vormagen eingeführt wird. Das Doppellumenendoskop wird armiert mit einer Nahtvorrichtung zur Vollwandnaht (Apollo, Overstitch). Die Nähte können als Einzelkonopfnähte oder fortlaufend als X-Naht oder Pursetringnaht (Harvard) durchgeführt werden. Bei den ersten 15 Patienten wurden die Nähte als X-Naht ausgeführt.

Indikation zur Operation waren entweder die Gewichtszunahme oder ein aufgetretenes Spät-Dumping Syndrom.

Die endoskopische Schlauchmagenbildung wurde ebenfalls in Vollwandnahttechnik durchgeführt. Eingeengt wurde von der Angulusfalte aufwärts bis zum Fundus der gesamte Corpus des Magens in dreicksförmigen Vollwandnähten.

Ergebnisse: Der intraopeative Verlauf war komplikationslos mit dem Overstitch Verfahren. Die Patienten hatten postoperativ deutlich weniger Schmerzen als nach lapüaroskopischem Operationszugang. Die Roux-Y-Anastomosen konnten in Vollwandtechnik deutlich eingeengt werden. Dies wurde mittels Mahgenentleerungsszintigraphie nachgewiesen. Der additionale Gewichtsverlust nach Overstitch wird aktuell noch evaluiert, alle Patienten haben aber weiter an Gewicht verloren nach der Intervention. Das Spätdumpingsyndrom konnte nicht in allen Fällen durch die Einengung der Anastomose kurativ behandelt werden.

Schlussfolgerung: Durch Adipositasendoskopie hat sich ein neuer operative Zugangsweg ergeben, der die bisherigen operativen Verfahren erweitert. Dieser Zugangsweg bedeutet eine erneute Minimierung des operativen Traumas. Die Zukunft wird zeigen, ob sich ein Paradigmenwechsel vollziehen wird, analog des Wechsels vom offen chirurgischen zum laparoskopischen Zugang. Die ersten Ergebnisse der Adipositasendoskopie sind vielversprechend.