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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Kopforthesentherapie bei lagebedingten Schädeldeformitäten

Meeting Abstract

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  • Stanislaw Brehm - Helios-Klinikum Erfurt GmbH, Klinik f. Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie - Plastische Operationen, Erfurt, Deutschland
  • Dirk Vollrath - Helios-Klinikum Erfurt GmbH, Klinik f. Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie - Plastische Operationen, Erfurt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch020

doi: 10.3205/16dgch020, urn:nbn:de:0183-16dgch0204

Published: April 21, 2016

© 2016 Brehm et al.
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Einleitung: Zur Protektion des plötzlichen Kindstodes (SIDS) wird seit Beginn der 1990er Jahre durch die pädiatrischen Fachgesellschaften international die Rückenlage bei Babys empfohlen. Seitdem nehmen die postnatal erworbenen lagebedingten Schädeldeformationen zu. Seit Oktober 2010 wird in der Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie/Plastische Operationen des HELIOS-Klinikum Erfurt mit der Firma CRANIOform für betroffene Kinder und deren Eltern die Helmsprechstunde und -Therapie angeboten.

Die lagebedingten Plagiocephalien, die von leichten Hinterkopfabflachungen bis zu starken Gesichts- und Schädelbasisasymmetrien mit Abweichung der Ohrachse reichen können und den Patienten stigmatisieren, müssen von den selteneren craniofacialen Synostosen wegen des meist operativen therapeutischen Vorgehens differenziert werden.

Bei drohender lagebedingter Schädeldeformation sollen frühzeitig Lagerungstechniken, Physio- oder Osteopathie sowie Chirotherapie eingeleitet werden. Bei Ausbleiben einer Besserung muss eine Helmtherapie diskutiert werden.

Material und Methoden: Seit Herbst 2010 wurden an der Klinik Kinder mit Helmen erfolgreich behandelt. Darüber hinaus wurden weitere Patienten durch nichtorthetische Therapie begleitet.

Grundlage einer erfolgreichen Helmbehandlung ist eine präzise Erfassung durch eine 3-D-Fotografie sowie eine exakte Planung der Kopfform unter Berücksichtigung der Wachstumszonen.

Die Behandlungsergebnisse der durchgeführten Helmtherapien werden unter Berücksichtigung der Asymmetriedifferenzen vor und nach Intervention, des Therapiebeginns und der Therapiedauer vorgestellt und diskutiert.

Ergebnisse: Seit Herbst 2010 wurden an der Klinik für 51 Kinder mit Helmen erfolgreich behandelt. Weit über 150 Kinder konnten durch nichtorthetische Therapie begleitet werden.

Von den 51 mit Helmen therapierten Kindern wurden 40 statistisch ausgewertet. Es zeigt sich eine Geschlechtsverteilung von männlich:weiblich = 85% : 15 %. Die Asymmetrieformen gliederten sich in: windschiefe Kopfform 50 %, Plagiozephalus 33 % und Mischform/Brachy-Plagiozephalus 17 %.

Das Alter bei Beginn der Therapie liegt bei 7,1 Monaten mit eine Abweichung von 4,3 - 12,7 Monaten. Das Seitenverhältnis der occipitalen Asymmetrie ist Rechts:links=57,5 %:42,5 %. Die Messergebnisse wurden einer statistischen Signifikanzberechnung unterzogen und vorgestellt.

Die durchschnittliche Hermtherapiedauer lag bei 5,0 Monaten.

Schlussfolgerung: Früh begonnene Helmtherapie eignet sich zur Symmetrieangleichung ausgeprägter, lagebedingter Kopfdeformitäten bei Kindern. Die Ursache der Kopfzwangshaltung ist abzuklären und zu behandeln; eine Nahtsynostose muss ausgeschlossen werden. In den meisten Fällen kann durch frühzeitiges Erkennen (vor dem 4.-6. Lebensmonat) auf eine Kopforthese verzichtet werden, wenn spezielle Lagerungsmaßnahmen, Physiotherapie, Osteopathie u.s.w. eingeleitet werden. Daher ist die Expertenaufklärung wichtig.