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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Okzipitaler Plagiozephalus – Unterscheidungsmerkmale zwischen Lambdanahtsynostose und lagerungsbedingtem Plagiozephalus

Meeting Abstract

  • Tilmann Schweitzer - Neurochirurgische Universitätsklinik Würzburg, Sektion Pädiatrische Neurochirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Felix Kunz - Poliklinik für Kieferorthopädie, Würzburg, Deutschland
  • Urs Müller-Richter - Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Christian Linz - Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch010

doi: 10.3205/16dgch010, urn:nbn:de:0183-16dgch0104

Published: April 21, 2016

© 2016 Schweitzer et al.
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Text

Einleitung: Sowohl der lagerungsbedingte Plagiozephalus (LP) als auch die prämature unilaterale Lambdanahtsynostose führen zum klinischen Bild eines okzipitalen Plagiozephalus. Aufgrund der grundsätzlich unterschiedlichen Genese, Therapie und Nachsorge ist eine sichere differentialdiagnostische Unterscheidung wichtig.

Material und Methoden: In der vorgestellten prospektiven Beobachterstudie wurden insgesamt 269 Kinder im ersten Lebensjahr mit einem okzipitalem Plagiozephalus eingeschlossen, die im Zeitraum Januar 2011 bis Dezember 2012 in unserem Zentrum vorstellig wurden.

Es erfolgte zunächst die Erhebung der klinischen Befunde und deren Dokumentation. Im Anschluss erfolgte die Auswertung der bei allen Kindern zusätzlich durchgeführten Ultraschalluntersuchung der Schädelnähte. Kinder mit einem vorzeitigen Verschluss der Lambdanaht erhielten, im Rahmen der klinischen Routine, außerdem eine Röntgenuntersuchung des Schädels in 2 Ebenen. Zur weiterführenden Beurteilung der intrakraniellen Situation wurde bei einer bestehenden Lambdanahtsynostose im Verlauf eine MRT durchgeführt. Anhand von Follow-up-Untersuchungen wurde die Diagnose bestätigt.

Ergebnisse: In 261/269 Fällen konnte durch die Kombination eindeutiger klinischer Zeichen und einer Ultraschalluntersuchung der Schädelnähte die Diagnose LP sichergestellt werden. Die bei 8/269 Kindern vorliegende Lambdanahtsynostose konnte bereits anhand typischer klinischer Stigmata diagnostiziert werden. Die im Weiteren durchgeführten Untersuchungen (Ultraschall und Röntgen Schädel) bestätigten die Diagnose ebenfalls zweifelsfrei. In der MRT zeigte sich bei 5 von 8 Kindern eine einseitige Verlagerung der Kleinhirntonsillen sowie in einem Fall ein Hydrozephalus.

Schlussfolgerung: Das untersuchte Kollektiv stellt die derzeit größte in der Literatur beschriebene Gruppe dar. Die Kombination aus klinischer Untersuchung und Ultraschalluntersuchung der Schädelnähte erlaubt beim LP in allen Fällen die richtige Diagnose. Zur Diagnosestellung einer Lambdanahtsynostose reichten in allen hier untersuchten Fällen bereits die typischen klinischen Zeichen aus. Für die sichere Einordung des okzipitalen Plagiozephalus ist demnach die klinische Untersuchung und eine nachfolgende Ultraschalluntersuchung der Schädelnähte zielführend. Zusätzlich durchgeführte Röntgenaufnahmen und eine MRT bei Kindern mit Lambdanahtsynostose ermöglichten eine weiterführende Beurteilung der knöchernen und intrakraniellen Situation, welches ebenfalls im Rahmen der Studie untersucht und dargestellt wird. Die Durchführung einer CT, mit entsprechender Strahlenexposition, ist nicht indiziert.