gms | German Medical Science

133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Finite-Elemente-Analyse der anterioren Schädelbasis sowie der Orbita zur Ursache von Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit nach stumpfem Stirntrauma

Meeting Abstract

  • Heike Hümpfner-Hierl - Universitätsklinikum Leipzig, Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Leipzig, Deutschland
  • Alexander Bohne - Universitätsklinikum Leipzig, Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Leipzig, Deutschland
  • Ina Sterker - Universitätsklinikum Leipzig, Augenheilkunde, Leipzig, Deutschland
  • Alexander Hemprich - Universitätsklinikum Leipzig, Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Leipzig, Deutschland
  • Thomas Hierl - Universitätsklinikum Leipzig, Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch005

doi: 10.3205/16dgch005, urn:nbn:de:0183-16dgch0059

Published: April 21, 2016

© 2016 Hümpfner-Hierl et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Klinische Studien berichten über Sehverlust nach stumpfem Stirntrauma. Eine mögliche Ursache besteht in einer Schädigung des Sehnervs innerhalb des Canalis opticus aufgrund von Mikrofrakturen der vorderen Schädelbasis, die zu einer indirekten traumatischen Neuropathie des N. opticus führen.

Material und Methoden: Im Rahmen einer Finite-Elemente-Studie wurde das Einwirken verschiedener Kräfte auf den paramedianen Bereich der Stirn untersucht. Hierzu fand ein hochaufgelöstes Finite-Elemente-Modell des Schädels aus ca. 740.000 tetraedrischen Volumeneinheiten Anwendung. Die Simulation wurde transient-dynamisch durchgeführt. Individuelle Knochenparameter wurden für jedes einzelne Volumenelement berechnet, um die Simulation möglichst realistisch zu gestalten.

Ergebnisse: Die Finite-Elemente-Simulationen zeigten eine Weiterleitung von Spannungen vom Ort des Impakts im Bereich der Stirn in Richtung auf den Canalis opticus und das Chiasma opticum sogar bei relativ geringer Krafteinwirkung. Größere Gewalteinwirkung führte zu Spannungsmustern, welche typischen Frakturmustern der anterioren Schädelbasis unter Einbeziehung des Canalis opticus entsprechen. Die transiente Simulation zeigte zwei Spannungsgipfel, die eine Oszillation darstellen.

Schlussfolgerung: Es kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass selbst relativ geringe Spannungen und Oszillationen im Bereich des Foramen opticum Mikroschäden verursachen können, die sich im CT oder MRT nicht darstellen, die einen Verlust der Sehfähigkeit erklären können. Höhere Krafteinwirkungen führen zu typischen Trümmerfrakturen, die die Integrität des Canalis opticus beeinträchtigen können. Finite-Elemente-Simulationen stellen ein effektives Mittel zur Analyse von Schädeltraumata und deren klinischen Konsequenzen dar.

Abbildung 1 [Abb. 1]