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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Konturierbare versus konfektionierte Titan-meshes zur Rekonstruktion von Orbitawandfrakturen, Vergleich in einer retrospektiven Anwendungsstudie

Meeting Abstract

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  • Ronny Hesse - LMU München, Klinik für MKG-Chirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch004

doi: 10.3205/16dgch004, urn:nbn:de:0183-16dgch0041

Published: April 21, 2016

© 2016 Hesse.
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Einleitung: Nach Traumen der internen Orbita haben sich zur Rekonstruktion der Oberflächenprofile und zur korrekten Wiederherstellung des Orbitavolumens Titan-meshes vielfach bewährt. Zusätzlich zu den intraoperativ konturierbaren meshes wurden auf einer statistischen Form- und Größenanalyse beruhende präformierte Gitterplatten eingeführt. Diese konfektionierten Gitterplatten (Synthes) dienen zur naturgetreuen 3-D-Reparatur der infero-medialen Orbitawände mit einer standardisierten postero-medialen Konvexität.

Material und Methoden: Für konturierbare Titanmeshes wurde bei 52 Patienten retrospektiv eine Outcome Analyse aufgrund klinisch-ophthalmologischer Nachuntersuchungen und postoperativer CTs erstellt. Diesem ‚historischen’ Kollektiv werden die Ergebnisse aus der laufenden Anwendung von konfektionierten Gitterplatten gegenübergestellt. Der Schweregrad der Frakturen und die Ergebnisqualität wurden mit speziellen Scores beurteilt. In beiden Kollektiven wurde nur in Einzelfällen ein Navigations-System verwendet.

Ergebnisse: Zur Insertion konfektionierter Gitterplatten wird eine ausgedehntere und damit schwierigere periorbitale Dissektion notwendig, da sie nur segmental eingekürzt werden können. Dennoch zeichnet sich ab, dass mit den konfektionierten meshes die Reparaturen einfacher, schneller und anatomisch präziser werden. Vor allem bei hohen injury scores unterscheidet sich die Genauigkeit und Güte der anatomischen Wiederherstellung zwischen den beiden mesh-Typen zunehmend deutlich. Sobald die sog. ‚posterior ledge’ am Dorsalende des eigentlichen Orbitabodens ( = facies orbitalis des os palatinum) fehlt und keine anatomische Landmarken zur Konturierung mehr vorhanden sind, wird die Formgebung der konturierbaren Titan meshes von Erfahrungswerten abhängig und zeigt weit größere Diskrepanzen als die präformierten Gitterplatten.

Schlussfolgerung: Besonders bei komplexen infero-medialen Orbitawandfrakturen, die keine anatomischen Anhaltspunkte zur Konturierung mehr liefern, ist die Verwendung präformierter Orbitaplatten von Vorteil. Allerdings ist eine exakte Platzierung problematisch und sollte sinnvollerweise mit Navigations- und/oder intraoperativen Bildgebungsverfahren kontrolliert werden.