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Die Behandlung des Adhäsionsileus – Ergebnisse von 505 Patienten
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Published: | May 2, 2006 |
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Einleitung: Der Ileus macht bis zu 5% aller Laparotomien aus. Mit zunehmender Verfügbarkeit von Operationen aus verschiedenen Indikationen und steigender Lebenserwartung sind postoperative Adhäsionen mit bis zu 80% die häufigste Ursache. Das Risiko für einen Adhäsionsileus besteht lebenslang. Die Letalität erreicht auch heute noch Werte von 5-15%. In dieser retrospektiven Analyse sollen die adhäsionsbedingten Ileusfälle eines Zentrums dargestellt werden.
Material und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden alle Patienten, die wegen eines Ileus in den Jahren 1990 bis 2003 operiert wurden, ausgewertet. Die Akten von insgesamt 1002 Ileus Fällen konnten verwendet werden.
Ergebnisse: Von diesen 1002 Patienten hatten 505 (50,4%) einen Adhäsionsileus. Der Anteil pro Jahr steigerte sich bei weitgehender Konstanz der Ileus-Fälle pro Jahr von 37,5% im Jahr 1990 auf 60,9% im Jahr 2003. Der Anteil aller Ileusoperationen an den Gesamtoperationszahlen liegt im genannten Zeitraum konstant bei 2%-3%.Die Geschlechterverteilung war fast ausgeglichen (weiblich 56%, männlich 44%). Das Durchschnittsalter betrug 52 Jahre (Range 1-91J). Mit 33% die häufigste Voroperation war die Appendektomie, gefolgt von Colonresektionen (16,1%) und gynäkologischen Operationen (10,1%). In 11,8% handelte es sich um einen Rezidiv-Ileus. Diagnostisch konnte bei 39,2% der Fälle Dünndarmspiegel und in 5,7% Dickdarmspiegel gefunden werden. 35,6% der Patienten hatten sonografisch dilatierte Dünndarmschlingen, 19,2% Pendelperistaltik und 15,2% freie interenterische Flüssigkeit. Die Lokalisation des Passagestops war im überwiegenden Teil im Jejunum und Ileum (92,3%) In 4% fand sich ein kombinierter Ileus. Diffuse Adhäsionen waren in 56,5% der intraopertive Befund. In 43,5% konnten nur einzelne Briden gefunden werden. In 46,9% war eine Resektion erforderlich, in 53,1% konnte der Eingriff mit der Adhäsiolyse beendet werden. 70,8% der Patienten konnten ohne Komplikationen entlassen werden. 5,5 % der Patienten hatten eine prolongierte Atonie, ein Wundinfekt trat in 5% der Fälle auf. Die Gesamtletalität betrug 4,2%.
Schlussfolgerung: Bei weitgehender Konstanz der Ileuszahlen an den Gesamteingriffen zeigt sich eine Zunahme der adhäsionsbedingten Ursachen auf 60%. Trotz geringer Anzahl an chirurgischen Komplikationen ist die Gesamtletalität mit bis zu 15% in der Literatur und 4,2% in unserem Zentrum immer noch hoch und zeigt die Bedeutung des Krankheitsbildes im klinischen Alltag.