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Der Einfluß des RANTES-403 Genpolymorphismus auf den Langzeitverlauf nach orthotoper Lebertransplantation
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Chemokine können über die Rekrutierung von Leukoyzten sowohl protektiven als auch schädigenden Einfluß auf Rejektionen nach humaner orthotoper Lebertransplantation haben. Für die RANTES-Promoterregion ist an Position -403 ein Basentausch (G/A) bekannt, der mit einer erhöhten RANTES-Expressionsrate einhergeht. Da eine gesteigerte hepatische RANTES-Synthese den Verlauf nach Transplantation entscheidend beeinflussen kann, haben wir die Auswirkung des RANTES -403 Polymorphismus auf das Organüberleben und die Rejektionshäufigkeiten untersucht.
Material und Methoden
Genomische DNA wurde aus EDTA-Blut von lebertransplantierten Patienten extrahiert. Die Analyse des RANTES -403 Polymorphismus erfolgte mittels PCR und Schmelzkurvenanalysen nach Hybridisierung mit FRET (Fluorescence Resonance Electron Transfer)-DNA-Sonden (Lightycler).
Ergebnisse
n=192 Patienten (66% Männer; 34% Frauen), die im Zeitraum 09/1997 und 03/2004 lebertransplantiert wurden, wurden untersucht. Das Alter der Patienten lag zwischen 16 und 69 Jahren (Median: 53). 124 Patienten (64%) waren homozygot für das G-Allel des RANTES -403 Polymorphismus (G/G), bei 57 Patienten (30%) lag der G/A-Genotyp vor und bei 11 Patienten (6%) der A/A-Genotyp. Kaplan-Meier-Analysen des Patienten- und Transplantatüberlebens ergaben in der Gruppe des A/A-Genotyps (n=11) keinen Organverlust, alle Patienten leben aktuell. Im Vergleich dazu, verloren in der G/G-Gruppe n=26 (21%; davon 17 Patienten verstorben) und in der G/A-Gruppe n=12 (21%; davon 8 Patienten verstorben) Patienten ihr Transplantat. Somit lagen die 5 Jahres-Überlebensraten für den A/A-Genotyp bei 100% sowie für den G/A- und A/A-Genotyp bei 79% (log rank test; p=0,10). Hinsichtlich der Rejektionshäufigkeiten konnte in keiner Patientengruppe ein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden: Sie betrugen 27,6% in der G/G-Gruppe, 33,3% in
Schlussfolgerung
Patienten, die homozygot für das A-Allel des RANTES -403 Polymorphismus waren zeigten ein exzellentes Transplantat- und Patientenüberleben. Möglicherweise führt der durch das A-Allel erhöhte RANTES-Spiegel, über die Beeinflussung der Leukozyten-Endothelzellinteraktion, zu einer Protektion vor Entzündung und Rejektion (Schenk et al. Transplant Int 2000; 13:147). Weitere Untersuchungen an größeren Patientenzahlen müssen diese Ergebnisse belegen und den Mechanismus der RANTES-Wirkung auf das Organüberleben aufklären.