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Transanales Komplikationsmanagement nach tiefer anteriorer Rekumresektion : was tun bei Insuffizienz und Stenosen?
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Die lokale Komplikationsrate nach tiefer anteriorer Rektumresektion stellt trotz technischer Neuerungen ein erhebliches klinische Problem dar. Die Insuffizienzrate wird dabei mit bis zu 17% und die Stenoserate mit bis zu 30% angegeben. Entsprechend kommt dem postoperativen Komplikationsmanagement eine erhebliche Bedeutung zu. Es wird an einem prospektiv dokumentierten Patientengut eines „high-volume“ Krankenhaus das Outcome von Patienten mit postoperativer Anastomoseninsuffizienz und Anastomosenstenose unter konsequentem transanalem Komplikationsmanagement dargestellt.
Material und Methoden
Im Zeitraum 3-9/04 wurde bei 43 Patienten (59-84 Jahre) eine tiefe ant. Rektumresektion durchgeführt. 4 Pat. zeigten klinisch/radiologisch eine Anastomoseninsuffizienz. Es erfolgte eine transanale Einstellung des Befundes durch eine starrer Prokto-/Rektoskopie. Über die bestätigte Insuffizienz wurde eine 20CH Robinsondrainage sowie zwei Easyflow-Drainage transanal platziert, welche intermittierend mit NaCl 0,9% gespült wurden. Resultierend aus dem OP-Zeitraum 3/03-1/04 wurden 16 Patienten (48-78 Jahre) mit postoperativer Anastomosentenose behandelt. Durchschnittlich waren die Stenosen bei 3 cm ab Linea dentata (Range 1-6 cm) lokalisiert. 75% der Pat. waren mind. 1 mal zuvor internistisch bougiert worden (Range 1-8 mal). In ITN wurde über eine starre Proktoskopie (15 cm Zylinder) eine Laserkoagulation des Narbenringes (Nd:YAG-Laser, 30 Watt, pulse mode, 600 μm bare fiber) durchgeführt.
Ergebnisse
Die transanale Platzierung der Drainagen durch die Anastomoseninsuffizienz wurde problemlos von allen Patienten ohne Sedierung/Narkose toleriert. Unter intermittierender Spülung waren alle Patienten innerhalb von 3 d entfiebert. Die Spülung wurde nach durchschnittlich 9 d (4-14 d) sistiert. Nach durchschnittlich 14 d (7-21 d) wurde die letzte Drainage entfernt. Die Kontrolle nach 3 Monaten zeigte bei 2 Pat. mit colopouchrektaler Anastomose eine vollständige Ausheilung der Insuffizienz und bei 1 Patienten mit termino-terminaler Descendorektostomie eine konsekutive Anastomosenstenose mit Fistel. Die Stenose wurde aufgelasert und die Fistel mit Fibrin verklebt. Kein Patient musste abdominell revidiert werden. Die Laserung der Anastomosenstenosen gelang in allen Fällen komplikationslos mit Aufweitung der Stenose innerhalb der ersten Laserung auf >2 cm. In einem Fall kam es zu einer Spätnachblutung, die konservativ therapiert wurde. Bei 5 Pat. (31%) kam es zu einer Rezidivstenose, die innerhalb von 2-4 Sitzungen erneut aufgelasert werden konnte. Das Rezidivrisiko war bei langstreckigen Stenosen (>1 cm) signifikant höher als bei kurzsteckigen Stenosen (<1 cm) [p<0,001].
Schlussfolgerung
1) Das vorgestellte transanale Management der Anastomoseninsuffizienz nach ant. Rektumresektion ist ein effizientes Verfahren zur Verhinderung einer pelvinen Sepsis. 2) Die transanale chirurgische Laserung von Anastomosenstenosen führt zu einer effektiven Lumenerweiterung bei geringer Morbidität und ist der internistischen Bougierung überlegen. 3) Die Länge der Anastomosenstenose ist für einen rezidivierenden Verlauf prognoserelevant.