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Das Septum rectogenitale: Morphologie, Funktion und klinische Bedeutung
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Das Septum rectogenitale (in der chirurgischen Literatur als Denonvilliers’ Faszie bezeichnet) bildet bei beiden Geschlechtern kranial eine unvollständige Trennschicht zwischen Rektum und urogenitalen Organen, welche durch das Corpus perineale kaudalwärts ergänzt wird. Das Septum besteht aus kollagenen und elastischen Bindegewebsfasern sowie glatten Muskelfasern durchflochten mit Nervenfasern aus dem autonomen Plexus hypogastricus inferior. Ziel der vorliegenden Studie war es, die fetale Entwicklung des Septum rectogenitale, den Ursprung und die Innervation der längsverlaufenden glatten Muskelfasern innerhalb des Septums zu untersuchen, sowie, daraus ableitend, Auswirkungen auf deren Funktion bei resezierenden Eingriffen am Beckenboden zu diskutieren.
Material und Methoden
Das Septum rectogenitale wurde an fixierten erwachsenen Beckenpräparaten sowie anhand von 40 fetalen und neugeborenen plastinierten Beckenschnittserien analysiert. Mit Hilfe von konventionellen und immunhistochemischen Färbemethoden unter Verwendung von polyklonalen neuronalen Antikörpern (anti ChAT, Protein S-100, PGP 9.5) wurde die motorische und sensorische Innervation der septalen Längsmuskelfasern untersucht.
Ergebnisse
Das Septum rectogenitale wird bereits in früher Fetalphase (9. Woche) durch lokale Kondensation von mesenchymalem Bindegewebe geformt. Der Ursprung der im Corpus perineale endenden Längsmuskelfasern konnte bis an die Längsmuskelschicht der Rektumvorderwand zurückvefolgt werden. Bei beiden Geschlechtern konnten autonome Nervenfasern und Ganglienzellnester am lateralen Rand des Septums dargestellt werden, die die glatte Muskulatur im Septum innervieren, teilweise die Seite wechseln und das Septum als Leitstruktur in Richtung Urogenitalorgane benutzen.
Schlussfolgerung
Ausgehend von einer gemeinsamen Innervation der Muskelschichten der Rektumvorderwand und der Längsmuskelfasern innerhalb des Septum rectogenitale, wird ein funktioneller Zusammenhang beider muskulärer Strukturen während der Defäkation postuliert. Ähnlich dem Einfluß der Muskelfasern im Lig. pubovesicale auf das urethrale Sphinktersystem, vermuten wir, dass auch die hier untersuchten Längsmuskelfasern als Bestandteil des analen Sphinkterkomplexes bei der Defäkation eine Rolle spielen. Soweit aus onkologischer Sicht vertretbar, unterstützen daher unsere Ergebnisse die von Stelzner empfohlene Methode der nervenschonenden Rektumresektion, bei der durch das Belassen des kaudalen Abschnittes der demukosierten Rektumvorderwand und daher der neuromuskulären Strukturen des Septum rectogenitale eine Potenz- und Kontinenzerhaltung erzielt wird.