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Reduzierung der Röntgenstrahlenbelastung - neue Ansätze im Rahmen der unfallchirurgischen Röntgendiagnostik
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Das Wissen über die Problematik der Dosiswirkungsbeziehung von Röntgenstrahlen und der bislang geringen Verbreitung der digitalen Radiographie (Anteil ca.35%), hat uns dazu bewegt, neue Verfahren zu entwickeln, die die Strahlenbelastung des Patienten bei der Erstellung konventioneller Röntgenaufnahmen in der unfallchirurgischen Diagnostik soweit wie möglich reduzieren. Dieses darf nicht zu einer Verschlechterung der Diagnosesicherheit bei der Bildbefundung führen.
Material und Methoden
Im Tiermodell wurde artifiziell eine Röhrenknochentrümmerfraktur in Schaftmitte erzeugt. Zunächst wurde ein Referenzbild in einer einebenen Standardeinstellung aufgenommen (55kV, 25 mAs, 25 ms). Anschließend wurden unter Einsatz des Film-Folien-Systems Curix Rp1 (Agfa-Gaevert)/Blue M2 dosisreduzierte, unterbelichtete Aufnahmen (55kV, 12 mAs, 12ms; 52% Strahlendosisreduktion) erzeugt. Bild 3-6 wurde dann vor der Röntgenfilmentwicklung für definierte Zeiten optisch nachbelichtet (Laborversuchsanordnung mit Zeitschalter und Opallampe). In allen Röntgenbildern waren verschiedene ossäre Strukturen als regions of interest (ROI) definiert (z.B. Cavum medullare , Kortikales, Frakturzone, und Spongiosa). Die ROI wurden zum subjektiven Bildgütevergleich von 16 erfahrenen Unfallchirurgen nach einem Punktescore bewertet. Außerdem wurden die objektiven Bildgüteparameter Modulationsübertragungsfunktion (MÜF) und das Signal-Rausch-Verhältnis (SRV) ermittelt.
Ergebnisse
Durch die optische Nachbelichtung von Röntgenfilmen, wird die durch die Senkung des mAs-Produktes herbeigeführte Minderung der Detailerkennbarkeit und der Informationsverlust kompensiert. Eine Dauer von 60 sek. konnte den Informationsverlust im Röntgenbild voll ausgleichen, sodaß die erreichte Bildgüte besser als die des Referenzbildes war. MÜF und SRV des um 52% dosisreduzierten und 60 sek. nachbelichteten Röntgenbildes lagen auf dem Niveau des vollexponierten Referenzbildes.
Schlussfolgerung
Zusammenfassend zeigt sich, daß die Beurteilung ossärer Strukturen an Röntgenbildern die um 52% strahlendosisreduziert sind und mittels der optischen Nachbelichtung erstellt wurden ohne einen Informationsverlust bei voller Detailerkennbarkeit und der Bildgüte bisheriger Standardbilder mit Vollexposition möglich ist. Bei einem hohen Maß an Diagnosesicherheit wird die Kollektivstrahlendosis erheblich reduziert.