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Ist die Indikationsstellung zum laparoskopisch kolorektalen Eingriff beim stark übergewichtigen Patienten sinnvoll?
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Nach wie vor steht die Frage im Raum, ob ein laparoskopischer Eingriff beim stark übergewichtigen Patienten indiziert oder nicht sinnvoll ist.
Material und Methoden
Aus diesem Grund haben wir bei den in die der Multicenterstudie "Laparoskopische Kolorektale Chirurgie" eingebrachten Patienten untersucht, ob sich bei Patienten mit einem BMI > 30 (nach den Kriterien des statistischen Bundesamtes) das Indikationsspektrum und die Komplikativität ändert.
Ergebnisse
Seit dem 1.8.1995 bis zum 1.1.2004 konnten im Rahmen der Multicenterstudie "Laparoskopische Kolorektale Chirurgie" insgesamt 4823 Patienten erfasst werden. 593 dieser Patienten (12,3 %) im medianen Alter von 63,7 Jahren (Mittel 62,7) waren dabei stark übergewichtig, 4113 (85,1 %) waren leichter und bei 128 (2,6 %) konnte kein BMI bestimmt werden. Damit war die Rate an schweren Patienten deutlich niedriger als vom statistischen Bundesamt angegeben (17,3 % im vergleichbaren Alter).Im Vergleich beider Gruppen ergaben sich schon bei der Indikationsstellung geringe Unterschiede. Während bei den leichteren Patienten nur 1670 (40,6 %) die Operationsindikation durch eine Sigmadivertikulitis gegeben war, wurden von den übergewichtigen Patienten 308 (51,9 %) wegen einer Divertikulitis operiert (p < 0,05). Einziger sonstiger signifikanter Unterschied war die Anzahl der operierten Patienten mit Rektumprolaps (schwere Pat. 2,4 %, n = 14; leichte Pat.6,7 %, n =277). Wesentlich war der Unterschied in der Konversionsrate mit 9,3 % Konversionen (n = 55) bei den übergewichtigen Patienten gegen 5,2 % (n = 215) bei leichten Patienten (p < 0,05). Dabei waren nicht intraoperative Komplikationen, sondern die jeweils schlechte Übersicht für diesen Unterschied verantwortlich (Konversionsgrund Übersicht 6,1 % : 2,5 %). Auch die Rate aller intraoperativen Komplikationen war mit 6,9 % vs. 5,3 % nicht signifikant unterschiedlich.Die postoperative Morbidität war bei den laparoskopisch komplett operierten Patienten für beide Gruppen identisch (20,6 % vs 20,3 %). Dies gilt dabei sowohl für die allgemeinen Komplikationen (Harnwegsinfekte, Pneumonien, kardiopulmonalen Komplikationen) wie auch die chirurgischen Komplikationen (Anastomoseninsuffizienzen, Nachblutung, postoperativer Ileus).
Schlussfolgerung
Von Seiten der laparokopisch operierten Erkrankungen ergeben sich keine wesentliche Unterschiede zwischen Patienten mit starkem Übergewicht und normalgeweichtigen Patienten. Nachdem sich von Seiten der intra- wie auch der postoperativen Komplikationsrate kein signifikanter Unterschied ergibt, scheinen die stark übergewichtigen Patienten ebenfalls vom laparoskopischen Eingriff zu profitieren. Es muß einzig mit einer signifikant höheren – durch die schlechtere Übersicht bedingte - Konversionsrate gerechnet werden. Es ist im Vergleich mit den demographischen Zahlen des statistischen Bundesamtes jedoch eine Restriktion in der Indikationsstellung für den laparoskopischen Zugangsweg herauszulesen.