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Der volle linke Leberlappen als ideales Transplantat für adoleszente Empfänger
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Durch die Einführung der segmentalen Lebertransplantation (Split-Lebertransplantation und Lebendspende) Anfang der 90er Jahre konnte die Mortalität bei pädiatrischen Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose auf der Warteliste signifikant gesenkt werden. Der linkslaterale Leberlappen (Segmente II und III) stellt eine ideale Versorgung für Neugeborene und Kleinkinder bis zu einem Körpergewicht von 25 kg dar. Das weiterhin bestehende Problem der Versorgung adoleszenter Patienten mit größenkompatiblen Transplantaten kann durch den sog. Vollsplit gelöst werden. Durch diese technisch anspruchsvolle Prozedur gewinnt man den vollen linken (Segmente I bis IV) für größere Kinder und den rechten Leberlappen (Segmente V bis VIII) für Erwachsene. Eine Serie von 14 Vollsplits wurden retrospektiv analysiert, um die Sicherheit dieser Technik zu eruieren.
Material und Methoden
Zwischen Mai 2001 und September 2004 wurden 170 konsekutive pädiatrische Lebertransplantationen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt. In dieser Zeitperiode wurden 14 volle linke Leberlappen transplantiert. Dabei handelte es sich um 11 Split-Lebertransplantationen (79%) und 3 Lebendspenden (21%); 10 primäre (71,4%), 3 Re- (21,4%) und eine (7,1%) Re-Re-Lebertransplantation. 29% der Kinder waren auf der höchsten Dringlichkeitsstufe gelistet.
Ergebnisse
Das mediane Empfängeralter betrug 10,5 Jahre (Spanne 3-15 Jahre), das mediane Körpergewicht 32 kg (14-65 kg) und die mediane Körpergröße 134,5 cm (91-175 cm). Die häufigste Indikation stellte die Autoimmunhepatitis dar (21,4%), akutes Leberversagen und chronische Abstoßung jeweils 14,3%. Es handelte sich um 4 männliche und 10 weibliche Patienten. Das mediane Segmentgewicht war 463 g (276-782 g) mit einer kalten Ischämiezeit von 476 Minuten. Das 3-Monate-Patientenüberleben betrug 100%; im weiteren Verlauf ist ein Kind ein Jahr nach Transplantation an einem Tumorrezidiv verstorben (aktuelles Patientenüberleben 93%). Ein Kind musste aufgrund einer primären Dysfunktion retransplantiert werden. Das aktuelle Transplantatüberleben ist 86%. Zwei Patienten (14%) entwickelten biliäre Komplikationen, die eine chirurgische Therapie nötig machten. Einmal (7%) musste eine Nachblutung an der Resektionsfläche operativ versorgt werden.
Schlussfolgerung
Durch den Vollsplit können jugendliche Patienten optimal mit dem vollen linken Leberlappen versorgt werden ohne den Spenderpool für Erwachsene zu beeinträchtigen. Das Patienten- und Transplantatüberleben nach Voll-Split-Lebertransplantation unterscheidet sich nicht signifikant von den Ergebnissen nach linkslateraler Segmenttransplantation. In unserer Serie traten keine Gefäßkomplikationen auf und die Rate der biliären Komplikationen entspricht denen nach linkslateraler Transplantation. Der Vollsplit stellt eine sichere und durchführbare Technik dar, um adoleszente Empfänger mit größenkompatiblen Organen zu versorgen.