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Durchschußverletzung des Sternums: videoskopische Entfernung des Projektils aus dem oberen vorderen Mediastinums links
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
In Equador vor Anker liegend wurde ein 56-jähriger Weltumsegler von Piraten nachts überfallen und durch einen Schuß in die Brust niedergestreckt. Der Steckschuß erwies sich als ein retrosternal im oberen vorderen Mediastinum verbliebenes Geschoss. Bei den vor Ort eingeschränkten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten konnten lediglich Röntgenaufnahmen des Thorax in 2 Ebenen durchgeführt werden. Sie zeigten das Projektil retrosternal in Höhe des 3. ICR gelegen ohne Hinweis auf Hämato- oder Pneumothorax. Angesichts dieses Befundes entschloß sich der jederzeit stabile Patient, die ihm sofort angeratene operative Entfernung der Kugel zu einem späteren Zeitpunkt in Deutschland durchführen zu lassen.
Material und Methoden
Drei Monate später wurde der Patient in Halbseitenlage rechts und DLT videoskopisch operiert. Unter Verwendung von nur zwei Zugängen über den 4.ICR links konnte das 9 mm Projektil nach Auslösung der Verwachsungen zwischen Lingula und Perikard vollständig entfernt werden.
Ergebnisse
Die Op-Dauer betrug 63 min., der Intensivaufenthalt 4 Std., die Thoraxdrainage wurde am 1. postop. Tag entfernt. Am 4. postop. Tag wurde der Patient entlassen. Bereits einen Tag später trat er seinen Rückflug nach Equador an.
Schlussfolgerung
Verbliebende Fremdkörper nach penetrierenden Thoraxverletzungen beinhalten nicht nur ein erhebliches Infektionsrisiko, sondern stellen bei Durchwanderung als Spätkomplikation eine potentielle Gefahr in der Entstehung von Arrosionsblutungen oder AV-Fisteln dar. Daher sollten Fremdkörper nach Möglichkeit immer entfernt werden. Bei stabilen Patienten sollte ein videoskopischer Eingriff als erste Maßnahme erfolgen. Bei richtiger Indikation kann dieser bereits zum Erfolg führen und unter Umständen dem Patient eine Thorakotomie ersparen und seinen Krankenhausaufenthalt verkürzen.