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Einfluss verschiedener Ischämietemperaturen auf den experimentellen pankreatischen Ischämie/Reperfusionsschaden
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Der pankreatische Ischämie/Reperfusionsschaden (IRS) stellt ein ungelöstes Problem in der Pathogenese der Transplantatpankreatitis dar. Die Reduzierung des IRS ist ein zentrales Ziel zur Verringerung der Morbidität nach Pankreastransplantation. Für die Leber konnte gezeigt werden, dass eine Ischämie-Temperatur (IT) unter 18°C keinen weiteren signifikanten protektiven Effekt bringt. Eine systematische Untersuchung welchen Einfluss verschiedene IT auf die Ausprägung des IRS am Pankreas haben liegt nicht vor.
Material und Methoden
Wir untersuchten in einem Modell (Wistar Ratten n=7 Tiere/Gruppe) des normothermen in-situ IRS eines an den Lienalgefässen gestielten Pankreasschwanzsegmentes (PSS, 2h Ischämie mit 2h Reperfusion, Spülung des PSS zur Ischämie mit NaCl 0.9%), den Effekt verschiedener Ischämietemperaturen (4°C, 18°C, 37°C) auf die intravitalmikroskopisch gemessenen Parameter der postischämische Mikrozirkulation (funktionelle kapilläre Dichte; FKD [cm/cm2]) und lokale Entzündungsreaktion (in postkapillären Venolen adhärente Leukozyten; LAV [Zellen/mm2]) und auf den histologischen Schaden (Semiquantitativer Score: Ödem, Vakuolisierung, PMN-Infiltration und Nekrosen; SHS [Score Punkte]). Die Temperierung des ausgelagerten PSS erfolgte mittels Superfusion gekühlter bzw. erwärmter NaCl Lsg., Messung der Temperatur über eine zwischen Pankreas und Auslagerungsplatte platzierte Temperatursonde).
Ergebnisse
Unter Baseline Bedingungen zeigte sich zwischen den verschiedenen Versuchsgruppen kein Unterschied in den gemessenen Parametern. FKD: Im Vergleich zu den intraindividuellen Baseline Messungen 1h und 2h nach Reperfusion zeigte die Kontrollgruppe einen nicht signifikanten relativen Abfall um -5.8% bzw. -5.7%. Der Abfall der FKD war in der Gruppe mit 4°C Ischämie am geringsten (-12,4 bzw. -14.9; 18°C: -23.6% bzw. 25.8%; 37°C -20.2% bzw. -23.6%). Die Mikrozirkulation in der 4°C Gruppe 1h und 2h nach Reperfusion (380.5 ± 5 SEM bzw. 369.5 ± 7) war besser als bei den anderen Temperaturen (18°C: 339.5 ± 2 bzw. 329.4 ± 5, p<0.001; 37°C: 348.4 ± 5 bzw. 333.5 ± 6, p<0.01), zwischen 18°C und 37°C bestand kein Unterschied. LAV: 2h nach Reperfusion war die Anzahl der adhärenten Leukozyten bei 4°C (41.1 ± 24.0) geringer (18°C: 63.4 ± 18.5, p<0.05; 37°C: 282.9 ± 46.7, p<0.01), die Werte entsprachen der Kontrollgruppe. Der Unterschied zwischen 18°C und 37°C war signifikant (p<0.01). SHS: Der histologische Schaden war in der Kontrollgruppe am geringsten (3.1 ± 0.5). In den Therapiegruppen war der Schaden bei 4°C (5.0 ± 0.5) geringer im Vergleich zu 18°C (6.6 ± 0.4, p<0.05) und 37°C (9.1 ± 0.3, p<0.01), der Unterschied zwischen 18°C und 37°C war nicht signifikant.
Schlussfolgerung
Die Ischämietemperatur hat im pankreatischen IRS einen entscheidenden Einfluss auf die postischämische Mikrozirkulation und lokale Entzündungsreaktion. Bei den von uns gewählten IT ist der Organschaden bei 4°C am geringsten. Im Gegensatz zur Leber zeigt sich bei einer Reduzierung unter 18°C eine weitere Verbesserung der Organprotektion. Ursachen hierfür sind vermutlich besonders organspezifischen Faktoren des Pankreas, vor allem die Inaktivierung Pankreatischer Enzyme bei niedrigen Temperaturen dürften hier eine wichtige Rolle spielen. Diese experimentellen Untersuchungen zeigen, dass die aktuell klinisch angewandte Konservierungsmethode bzw. Temperatur aktuell die beste Organprotektion für das Pankreas darstellt.