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Die Auswirkung von Sauerstoffradikalen auf die pankreatische Mikrozirkulation nach therapeutischer Intervention von bovinem Hämoglobin bei schwerer akuter Pankreatitis
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Die Sauerstoffradikalbildung in der frühen Phase der akuten Pankreatitis (aP) und Mikrozirkulationsstörungen stellen einen entscheidenden Schritt in Pathogenese der aP dar. Die Gabe eines kolloidalen Sauerstoffträgers könnte sowohl die Mikrozirkulation und das Sauerstoffangebot im Gewebe verbessern, aber auch vermehrt Lipidperoxydaseprodukte freisetzen. Ziel dieser Untersuchung war es, die Auswirkung des bovinen Hämoglobins HBOC-200 auf die pankreatische Mikrozirkulation und die Entwicklung von Sauerstoffradikalen bei schwerer akuten Pankreatitis in der Ratte zu Untersuchen.
Material und Methoden
30 Wistar Ratten wurden randomisiert in 3 Gruppen (n=10) eingeteilt. Nach i.p-Anästhesie mit Inactin (40mg/kg KG) und Ketanest (10mg/kg KG) und Instrumentierung erfolgte die standartisierterte Induktion einer schweren akuten nekrotisierenden Pankreatitis mittels intraduktaler Injektion von 0,2 ml Glykodeoxycholsäure (10 mmol/l) und i.v. Überstimulation mit Cerulein (5mg/kg/h). Eine isovoläme Intervention erfolgte 15 min. nach Induktion der aP durch 0,8 ml HBOC-200 (0,4ml/100g KG Oxyglobin®, Biopure, USA), 0,8 ml HAES oder 2,4 ml NaCl. Nach 6h invivo-fluoreszenzmikroskopischer Beobachtung des Pankreas erfolgte die Entnahme des Organs. Ein Anteil wurde sofort in flüssigem Stickstoff kryoasserviert und später zur Sauerstoffradikalmessung verarbeitet. Gemessen wurde die Malondialdehydkonzentration (MDA), (Calbiochem®, San Diego, USA) und das reduzierte Glutathion (GSH) (Calbiochem®, Bad Soden) im Pankreasgewebe. Der verbliebene Anteil des Pankreas wurde histopathologisch mittels validiertem Score ausgewertet.
Ergebnisse
Die Mikrozirkulation verbesserte sich hinsichtlich der Funktionellen Kapillardichte in der HBOC-200-vs. NaCl Gruppe (Mittlere Differenz: 31,4%, SE 5,6; p<0,001; CI 17,5-45,3), und HAES- vs. NaCl Gruppe (18,8%, SE 5,8; p=0,008; CI 4,5-33,1) vs.NaCl). Die histologische Schädigung des Pankreas, war abgemildert in der HBOC-200 Gruppe im Vergleich zur NaCl Gruppe (6.25 vs. 9.25 (3-8.5 vs. 8.25-10.25, p=0.027), während es keinen Unterschied zwischen der HAES- und NaCl Gruppe gab (8 (6.5-10.25) vs. 9.25 (8.25-10.25, ns.). Für MDA Konzentration ergaben sich keine Unterschiede in den einzelnen Gruppen (HBOC-200: 4,37 mM/g (± 1,11), HES: 3,77 mM/g (± 1,45), NaCl: 4,31 mM/g (± 1,19) (ns.). Auch das GSH war zwischen den Gruppen nicht unterschiedlich (HBOC-200: 2,93 mM (± 1,72), HAES: 4,46 mM (± 3,55), NaCl: 3,7 mM (± 3,5) (ns.).
Schlussfolgerung
Trotz einer verbesserten Pankreasmikrozirkulation und einer Verbesserung des Histologiescores unter HBOC-200-Intervention blieb das Ausmaß des O2-Radikal-induzierten Gewebeschadens in allen Gruppen annähernd gleich. Die Vorstellung, dass vermehrter plasmatisch gebundener Sauerstoff zu einer vermehrten Sauerstoffradikalbildung führt, kann nicht nachvollzogen werden.