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Wertigkeit der Vena mesenterica-/Pfortader-Resektion während Pankreatoduodenektomie
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Eine radikale Resektion ist Voraussetzung für eine kurative Chance in der Behandlung von Malignomen im Bereich des Pankreaskopfes. Eine Tumorinfiltration von Pfortader und/oder Vena mesenterica superior, die prä- und intraoperativ meistens nicht von einer Tumoradhärenz zu unterscheiden ist, wird oft noch als Kontraindikation zur Resektion gesehen. In der Literatur finden sich jedoch zunehmend Hinweise, dass durch eine gleichzeitige Venenresektion (SMV-PV-Res) oft eine R-0-Situation erreicht wird.Wir führten unter dieser Fragestellung eine Analyse unserer prospektiv geführten Pankreasdatenbank durch, unter besonderer Berücksichtigung von perioperativen Komplikationen und Langzeitüberleben nach Pankreatoduodenektomie (PD) mit gleichzeitiger SMV-PV-Res.
Material und Methoden
Im Zeitraum von 1994 - 2004 führten wir 190 PD (78% pyloruserhaltend, 19% klassischer Whipple, 3% totale Pankretektomie) wegen Malignomen (57% Pankreaskopf-karzinom, 20% Papillenkarzinom, 14% distales Choledochuskarzinom und 9% andere Tumoren) durch. Eine SMV-PV-Res erfolgte dabei in 44 (23%) Fällen. Bei allen 190 Patienten analysierten wir den postoperativen Verlauf. Von 160 Patienten lagen Daten zum Langzeitüberleben vor, davon bei 90 mit einem resezierten Pankreaskopfkarzinom. Eine univariate Überlebensanalyse nach Kaplan-Meier erfolgte bei 160 Patienten, bei den 90 Patienten mit Pankreaskopfkarzinom erfolgte zusätzlich eine multivariate Überlebensanalyse nach Cox.
Ergebnisse
Die mediane Operationszeit war bei gleichzeitiger SMV-PV-Res (n=44) signifikant länger als bei PD ohne Venenresektion (505 vs. 445 Minuten, p< 0,01). Bei gleichzeitiger SMV-PV-Res war der mediane Blutsubstitutionsbedarf zwar etwas höher (1200 vs. 900 ml), dies erreichte aber keine Signifikanz. Die R-0-Resektionsrate betrug 70% bei gleichzeitiger SMV-PV-Res und 78% bei den anderen PD (nicht signifikant). Die Mortalität betrug 4,5% nach PD mit SMV-PV-Res und 3,4% nach PD ohne Venenresektion (p=0,6). Die Komplikationsrate war 39% nach PD mit SMV-PV-Res und 44% bei den anderen Patienten (p=0.6). Die mediane Länge des postoperativen Aufenthaltes war mit 16 vs. 17 Tagen gleich.Die 5-J-Überlebensrate bei allen Patienten war unabhängig von einer SMV-PV-Res (13% vs. 15% ohne SMV-PV-Res; p=0,8). Bei den 90 Patienten nach Resektion eines Pankreaskopfkarzinoms waren die 5 -J-Überlebensraten ebenfalls nicht unterschiedlich (10% mit SMV-PV-Res vs 19% ohne; p=0,7). Die Multivarianzanalyse zeigte, dass eine Resektion nicht im Gesunden (p=0,02) und das Grading (entdifferenziert, p=0,03), nicht aber eine Venenresektion signifikant mit einem schlechteren Überleben vergesellschaftet waren.Bei einer vorläufigen Subanalyse der Patienten mit Venenresektion zeigte sich tendentiell, daß eine histologisch nachgewiesene Veneninvasion (n=14) mit einem schlechteren Überleben vergesellschaftet war als das Fehlen einer solchen (n=10; 3-Jahresüberleben 20% vs. 60%; p=0,3).
Schlussfolgerung
Nach PD sind Mortalität, Komplikationsrate und Langzeitüberleben insgesamt unabhängig von einer Pfortader-/Mesenterialvenenresektion. Allerdings deuten vorläufige Ergebnisse an, daß eine sicher nachgewiesen Veneninfiltration möglicherweise mit einem schlechteren Überleben vergesellschaftet ist.