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Strategiewandel hin zum konservativen Vorgehen bei der Ösophagusperforation
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Vor allem aufgrund zunehmend aggressiver endoskopischer Intervention nehmen Ösophagusperforationen an Häufigkeit zu. Bis vor wenigen Jahren galt die Ösophagusperforation als obligate Operationsindikation. Zunehmend werden bei Ösophagusperforationen heute aber auch konservative Therapieverfahren eingesetzt. Wir berichten über die eigene Erfahrung mit einem Strategiewandel hin zur konservativen Therapie der Ösophagusperforation an einem chirurgischen Zentrum im Verlauf von 20 Jahren.
Material und Methoden
Über einen Zeitraum von 21 Jahren wurden 146 Patienten mit Ösophagusperforation therapiert. Separat analysiert wurden drei konsekutive 7-Jahresperioden (1983-1989, n=35; 1990-1996, n=38; 1997-2003, n=73) im Hinblick auf Ursache der Perforation, Lokalisation der Perforation, Therapieverfahren, und Mortalität.
Ergebnisse
Im Verlauf der 3 Perioden nahm die absolute und relative Häufigkeit endoskopischer Ösophagusperforationen deutlich zu. Dies war assoziiert mit einer Zunahme an Perforationen im cervikalen Ösophagus und im Bereich des gastroösophagealen Übergangs. Während zwischen 1983 und 1989 mehr als 85% der Ösophagusperforationen operativ versorgt wurden, war dies zwischen 1990 und 1996 noch bei 72% und zwischen 1997 und 2003 nur noch 30% der Fall. Die Mortalität der Ösophagusperforation fiel in den gleichen Zeiträumen von 17.2%, über 13.1% auf 2.7% in der letzten 7- Jahresperiode. Über den gesamten Zeitraum war die Mortalität der Ösophagusperforation bei konservativer Therapie signifikant niedriger als bei operativer Therapie (p<0.05)
Schlussfolgerung
Die Mortalität operativ versorgter Ösophagusperforationen ist deutlich höher als bei konservativer Therapie. Die überwiegende Mehrzahl der Ösophagusperforationen kann heute erfolgreich konservativ therapiert werden.