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Die ansteigende Cyclooxygenase-2 Expression in der Metaplasie-Dysplasie-Carcinom Sequenz beim Barrett-Carcinom ist nicht assoziiert mit der inflammatorischen Umgebungsreaktion
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Epidemiologische Daten sprechen für ein vermindertes Risiko für die Entwicklung eines Barrett-Carcinoms durch Einnahme nicht-steroidaler Antiphlogistika (NSAIDs). Eines der durch NSAIDs inhibierten Enzyme, die Cyclooxygenase-2 (COX-2), erscheint an der refluxinduzierten Tumorpathogenese des Barrett-Carcinoms beteiligt zu sein. Eine mögliche Assoziation zwischen der COX-2 Proteineexpression und dem zunehmendem Schweregrad in der Metaplasie-Dysplasie-Carcinom-Sequenz (MDCS) beim Barrett-Carcinom mit Art und Ausmaß der entzündlichen Umgebungsreaktion wurde deshalb untersucht.
Material und Methoden
Die COX-2 Proteinexpression wurde an Paraffinschnitten, die aus 49 Resektaten (subtotale en bloc Ösophagektomie) von Patienten mit einem Barrett-Carcinom angefertigt wurden, analysiert. Dabei wurden aus jedem Resektat alle vorliegenden Zwischenstufen der Metaplasie-Dysplasie-Carcinom-Sequenz und das Plattenepithel mittels Immunhistochemie untersucht. Durch Analyse verbundener Stichproben (Plattenepithel, Gewebe der MDCS aus demselben Resektat) wurde die interindividuelle Variabilität minimiert. Die immunhistochemische Analyse der COX-2 Expression erfolgte mittels Catalyzed Signal Amplification (DakoCytomation, Hamburg) mit einem monoklonalen COX-2 Antikörper (BD Biosciences, San Diego). Die Stärke der COX-2 Expression wurde auf einer Skala von 0-3 basierend auf dem prozentualen Anteil der spezifischen Zellfärbung beurteilt. Aktive und chronische Entzündungsreaktion wurden auf einer Skala von 0-3 entsprechend der aktuellen Sydney Klassifikation eingeteilt. Für die statistische Analyse kamen nicht-parametrische Testverfahren (Wilcoxon, Mann-Whitney, Friedman) zur Anwendung.
Ergebnisse
Die COX-2 Expression im Plattenepithel ist signifikant geringer (Wilcoxon: p < 0,001) als in der Barrett-Metaplasie. Es zeigt sich mit zunehmender Dysplasie bis zum Carcinom ein signifikanter Anstieg der COX-2 Expression innerhalb der Metaplasie-Dysplasie-Carcinom-Sequenz (Friedman-Test für mehrere verbundene Stichproben). Bei Einzeltestung waren die signifikantesten Unterschiede zwischen dem Plattenepithel und der nicht-dysplastischen Barrett-Metaplasie sowie zwischen der high-grade Dysplasie und dem Carcinom zu verzeichnen . Dabei besteht keine Assoziation zwischen der COX-2 Expression und der pT-Kategorie und dem Grading des Tumors. Die aktive und die chronische inflammatorische Umgebungsreaktion unterscheiden sich signifikant zwischen Plattenepithel und Barrett-Metaplasie (Mann-Whitney: jeweils p < 0,0001), nicht jedoch zwischen Barrett-Metaplasie, Dysplasie und dem Carcinom (Mann-Whitney: p < 0,07 für chronische bzw. p < 0,06 für aktive Inflammation).
Schlussfolgerung
Unsere Untersuchung zeigt einen signifikanten Unterschied der COX-2 Expression zwischen Plattenepithel und Barrett-Metaplasie in Ösophagus-Resektaten. Die COX-2 Expression steigt darüberhinaus in der Metaplasie-Dysplasie-Carcinom-Sequenz beim Barrett-Carcinom signifikant weiter an. Dieser zusätzliche Anstieg scheint nicht wie der Unterschied zwischen Plattenepithel und Barrett-Metaplasie durch eine Änderung der Art oder Stärke der entzündlichen Reaktion erklärbar. Selektive COX-2 Inhibitoren sollten daher unabhängig von Art und Ausmass der entzündlichen Reaktion im Rahmen der Chemoprävention des Barrett-Carcinoms eingesetzt werden.