Article
Management kindlicher Nierenverletzungen nach stumpfem Bauchtrauma
Search Medline for
Authors
Published: | June 15, 2005 |
---|
Outline
Text
Einleitung
Im Rahmen eines stumpfen Bauchtraumas im Kindesalter treten gelegentlich Nierenverletzungen auf. In einer retrospektiven Studie wurden die Häufigkeit kindlicher Nierenverletzungen nach stumpfem Bauchtrauma in unserem Patientenkollektiv, sowie die erforderlichen diagnostischen und therapeutischen Schritte untersucht.
Material und Methoden
Seit 1976 wurden 408 Patienten aufgrund eines stumpfen Bauchtraumas stationär behandelt. Die bis 1983 zur Diagnostik verwendete Peritoneallavage wurde im Folgenden durch die Sonographie ersetzt. Als Screening-Untersuchung wurde am häufigsten die Urinanalytik verwendet. Gezielt kamen i.v.-Urographie, CT und MRT zur Anwendung. Die Klassifikation der Nierenverletzungen erfolgte entsprechend dem „organ injury scaling“ (OIS) nach 5 Schweregraden.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 84 signifikante intraabdominelle Verletzungen bei stumpfem Bauchtrauma gefunden, davon 79 mit Nierenverletzungen. Diese gliederten sich in 38 Kontusionen (Grad 1 OIS), 25 entsprachen Grad 2 (Hämatom bzw. Lazeration <1 cm), 8 Grad 3 (Lazeration ohne Urinaustritt), 7 Grad 4 (Lazeration mit Kelchbeteiligung bzw. vaskuläre Läsion), und 1 Grad 5 (Nierenzertrümmerung bzw. Devaskularisation). Als zuverlässige diagnostische Maßnahmen erwiesen sich im Screening und in der Verlaufskontrolle die Sonographie und die Urinanalyse. Ab Grad 2 stellten das CT und MRT die zuverlässigsten diagnostischen Instrumente dar. Bei fehlender Perfusion im MRT oder CT war eine Angiographie indiziert. Eine operative Therapie war lediglich ab Grad 4 notwendig, davon konnten 4 Patienten organerhaltend operiert werden.
Schlussfolgerung
Im Zuge der Abklärung des stumpfen Bauchtraumas mit Nierenverletzungen im Kindesalter ermöglichen die Sonographie des Harntraktes und die Urinanalyse eine adäquate Diagnostik und Verlaufskontrolle. Ab Grad 2 OIS führt das CT oder MRT zur Diagnosesicherung. Bei einer selten indizierten Operation können die meisten Patienten organerhaltend operiert werden.