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HTI-286® inhibiert die Proliferation von hepatischen Tumorzellen: in-vitro und in-vivo Studie
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist das fünfthäufigste Karzinom auf der Welt und das häufigste in Teilen Afrikas und Asiens. Die meisten HCC-Patienten präsentieren mit einem fortgeschrittenem Leiden, in dem eine Resektion oder Transplantation nicht mehr möglich ist. Das Fehlen einer systemischen Chemotherapie ist ein klinisch nicht akzeptabler Zustand. HTI-286 (HTI) ist ein synthetisches Analogon des Hemiasterlin-Tripeptids mit in 18 verschiedenen humanen Tumorzellinien nachgewiesenen antimikrotubulären Eigenschaften. In der vorliegenden Studie wurde die Wachstumsinhibition von hepatischen Tumorzellen unter HTI allein oder in Kombination mit CCI779 (CCI) in in-vitro und in-vivo Studie untersucht.
Material und Methoden
Für die in-vitro Versuche wurden eine Rattentumorzelllinie (Morris Hepatoma; MH) und zwei humane Hepatokarzinomzelllinien (Hep3B und HepG2) verwendet. Zusätzlich wurde primäre humane Hepatozyten für Zellkultur verwendet. Dimethylthiazolyldiphenyltetrazolium-bromid (MTT) Assay wurde zur Bestimmung der Verdoppelungszeit der einzelnen Zelllinien verwendet. Die IC50 für die einzelnen Zelllininen wurde bestimmt. Anschliessend wurden die Zellen für unterschiedliche Verdoppelungszeiten unterschiedlichen Konzentrationen von HTI mit und ohne CCI ausgesetzt. Zur Visualisierung des Effektes von HTI auf die mikrotubulären Struktur wurde ein Immunofluorescence Assay mit spezifischen Antikörpern gegen alpha-Tubulin verwendet. Für die in-vivo Versuche wurden weiblichen American Cancer Institute Ratten (ACI) MH-Zellen in der Leber eingepflanzt und zu unterschiedlichen Zeitpunkten HTI und CCI appliziert. Das Tumorwachstum wurde mittels MRI für vier Wochen verfolgt.
Ergebnisse
Die Verdoppelungszeiten von MH, HepG2 und Hep3B Zellen betragen 22, 48 und 55 Stunden respektive. In allen Zelllinien konnte eine antiproliferative Wirkung von HTI nachgewiesen werden. Hierbei reagierten die MH-Zellen am sensitivsten mit IC50 von 0.33-1 nM im Vergleich zu 2 und 3.2 nM für Hep3B und HepG2 respektive. HTI zeigte keinen Effekt auf primäre humane Hepatozyten. Die Mikrotubulistruktur wurde in einer dosis-abhängigen Beziehung durch HTI zerrissen. In der in-vivo Studie zeigten die HTI und HTI-CCI Gruppe eine signifikante Tumorreduktion im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Schlussfolgerung
HTI führt zur Inhibition von Tumorzellproliferation in in-vitro und Tumorreduktion in in-vivo. Die Kombination mit CCI scheint einen additiven Effekt zu haben. Die genauen Wirkmechanismen von HTI sind derzeit nicht geklärt. Aktuell ist HTI aufgrund der Literaturdaten und unserer Experimente als ein potentes vielversprechendes zytotoxisches und antiprolifeartives Chemotherapeutikum in der Leberonkologie zu betrachten.