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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Verringerung des Ischämie/Reperfusionsschaden des Pankreas durch einen Endothelin-A-Rezeptorantagonisten: Rolle der Thrombozyten-Endothelzell-Interaktionen

Meeting Abstract

  • corresponding author H. Lauer - 2. Chirurgische Klinik der Universität Leipzig
  • F. Serr - 2. Chirurgische Klinik der Universität Leipzig
  • A. Tannapfel - Institut für Pathologie der Universität Leipzig
  • M. Fiedler - Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik der Universität Leipzig
  • J. Hauss - 2. Chirurgische Klinik der Universität Leipzig
  • H. Witzigmann - 2. Chirurgische Klinik der Universität Leipzig
  • D. Uhlmann - 2. Chirurgische Klinik der Universität Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2548

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch347.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Lauer et al.
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Einleitung

Während Ischämie und Reperfusion des Pankreas kommt es zu Endothelin (ET)-vermittelten Störungen der Mikrozirkulation, was zur Perfusionsverminderung mit reduzierter Blut- und Sauerstoffversorgung führt. Ziel dieser Studie war es, durch eine selektive Blockade des ET-A-Rezeptors eine Verminderung dieser mikrozirkulatorischen Schädigung zu erreichen. Erstmals sollte dabei auch die Rolle der Thrombozyten in den postischämischen mikrozirkulatorischen Veränderungen untersucht werden.

Material und Methoden

In einem in-vivo-Pankreasischämiemodell (28 Lewis-Ratten, 250 g) wurde unter Xylazin/Ketamin-Anästhesie durch Abklemmen der versorgenden Gefäße für 60 min eine normotherme Pankreasischämie induziert. Untersucht wurden folgende Gruppen: I Scheinoperation, II Ischämie ohne Therapie und III Ischämie und Therapie mit dem selektiven ET-A-Rezeptorantagonisten (ET-A-RA) BSF 208075 (5mg/kg KG i.v.). Die Parameter der Mikrozirkulation (Kapillardurchmesser, funktionelle Kapillardichte, Leukozyten-Endothelzell-Interaktionen, Thrombozyten-Endothelzell-Interaktionen) wurden mit Hilfe der in-vivo-Fluoreszenzmikroskopie beurteilt. Außerdem wurden Blutparameter (Lipase, Amylase) vor Ischämie, 1h, 24h, 48h nach Reperfusion, sowie histologische Veränderungen untersucht.

Ergebnisse

Nach der Ischämie waren die Kapillardurchmesser auf 78,4 ± 7,3 % der Kontrollgruppe verengt, in der Therapiegruppe jedoch bei 101,4 % ± 3,2 % (p<0,05) erhalten. Die funktionelle Kapillardichte lag in der Ischämiegruppe bei 56,8 ± 9,3 % der Kontrollgruppe (384,8 ± 7,5 1/cm) und wurde durch die Therapie signifikant auf 85,3 ± 7,6 % verbessert (p<0,05). Die erhöhte Anzahl festsitzender Leukozyten in den postkapillären Venolen nach der Reperfusion (182,5 ± 10,4 %) wurde durch die Therapie signifikant auf 112,1 ± 9,8 % vermindert (p<0,05). Ebenso sank auch die erhöhte Anzahl festsitzender Thrombozyten in den postkapillären Venolen (163,5 ± 12,3 %) durch die Therapie signifikant auf 110,3 ± 10,6 % (p<0,05). Entsprechend den verbesserten mikrozirkulatorischen Parametern waren der Anstieg von Serumlipase (nach 24h: 28,3±11 U/l vs. 65±19 U/l)und –amylase (nach 24 h: 2672±463 U/l vs. 3591±1368 U/l) in der Therapiegruppe gegenüber der Ischämiegruppe signifikant verringert(p<0,05). Die Auswertung der histologischen Veränderungen mittels semiquantitativem Score zeigte ebenfalls eine Gewebeprotektion in der Therapiegruppe.

Schlussfolgerung

Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz eines selektiven ET-A-RA die Integrität der Pankreasmikrozirkulation aufrechterhält, und zur Verringerung des Ischämie/Reperfusionsschadens führt. Außerdem belegen sie, dass neben den Leukozyten-Endothelzell-Interaktionen auch die Thrombozyten-Endothelzell-Interaktionen zu den postischämischen Mikrozirkulationsstörungen beitragen und durch Beeinflussung des ET-Systems vermindert werden können.