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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Veränderungen des Proteinmetabolismus bei kolorektalen Eingriffen

Meeting Abstract

  • corresponding author P. Rittler - Chirurgische Klinik und Poliklinik Großhadern der Ludwig-Maximilans Universität München
  • R. Jacobs - Dr. von Haunersches Kinderspital, Ludwig-Maximilans Universität München
  • H. Demmelmair - Dr. von Haunersches Kinderspital, Ludwig-Maximilans Universität München
  • B. Koletzko - Dr. von Haunersches Kinderspital, Ludwig-Maximilans Universität München
  • K.-W. Jauch - Chirurgische Klinik und Poliklinik Großhadern der Ludwig-Maximilans Universität München
  • W. H. Hartl - Chirurgische Klinik und Poliklinik Großhadern der Ludwig-Maximilans Universität München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2414

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch335.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Rittler et al.
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Text

Einleitung

Zahlreiche Untersuchungen zeigten, dass große abdominal chirurgische Eingriffe mit langanhaltenden metabolischen Veränderungen wie die Erhöhung von Stresshormonen und erhötem Glukose-Turnover einhergehen. Bislang ist jedoch noch ungeklärt inwieweit diese Veränderungen sich auf den Proteinmetabolismus auswirken und in der Phase der Rekonvaleszez fortbestehen.Ziel dieser Studie war es, mittels Albumin als Parameter der Langzeitproteindynamik, die Veränderungen des Proteinmetabolismus bei Patienten mit kolorektalen Eingriffen mit konsekutiven Ileostoma zu untersuchen.

Material und Methoden

Hierfür wurden zum einen Patienten unmittelbar in der postoperativen Phase nach anteriorer Rektumresektion mit synchroner Anlage eines protektiven Ileostomas und zum anderen Patienten nach entsprechender Rekonvaleszez (3-4 Monate nach dem Ersteingriff) vor einer elektiven Ileostomarückverlagerung in die Studie eingeschlossen. Die untersuchten Patienten wiesen bezüglich Körpergröße und Gewicht (Ausschluss: Metabolische Begleiterkrankungen(Diabetes mell., Fettstoffwechselstörungen)sowie chronische Darmerkrankungen)als auch im postoperativen Verlauf (Periduralanästhesie, rasche Mobilisierung, rascher enteraler/oraler Kostaufbau)keine signifikanten Unterschiede auf.Zur Bestimmung des Proteinverlustes und der Albuminsynthese wurde die Stabile-Isotopen-Technik mit C13-Leuzin verwendet. Während einer kontinuierlichen Tracerinfusion (1-[13C]-leucine, 0.16 µmol/kg min) wurde den Patienten im Verlauf nach 3, 6, und 10 h Blut entnommen.

Ergebnisse

Die bestimmten Albuminkonzentrationen zeigten bei den Patienten in der postoperativen Phase eine leicht unter dem Normalwert liegenden Wert, wohingegen sich dieser Wert signifikant auf Normalwerte bei rekonvaleszenten Patienten erhöhte.Im Gegensatz dazu war jedoch die Albuminsynthese in der postoperativen Gruppe signifikant erhöht, im Vergleich zu Normalwerten in der rekonvalszenten Gruppe (0.53 ± 0.0.5 %/h, p<0.01 vs 0.32 ± 0.04 in der rekonvalszenten Gruppe). Eine signifikante indierekte Korrelation konnte diesbezüglich auch für Plasmaalbumin und den entsprechenden Albuminsyntheseraten gefunden werden. Darüberhinaus wies die postoperative Gruppe eine signifikant erhöhte Ratio an freiem Leuzin (3.25 ± 0.23 μmol/ kg min) im Vergleich zu Normalwerten in der rekonvaleszenten Gruppe (2.37 ± 0.06 μmol/ kg min, p<0.05) auf.

Schlussfolgerung

Albuminsynthese und Albuminkonzentration als auch der gesamte Körperproteinverlust normalisieren sich im Verlauf nach großen kolorektalen Eingriffen, ein synchrones Protektionsileostoma wirkt sich nicht negativ im Sinne eines prolongierten Proteinverlustes aus. Darüberhinaus konnte am Menschen in vivo gezeigt werden, dass die postoperative Hypoalbuminämie nicht durch eine reduzierte Syntheseleistung, im Gegenteil diese ist postoperativ kompensatorisch gesteigert, sondern durch einen transkapillären Verlust von Albumin verursacht wird.