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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Aktueller Stand der Vertebroplastie und Kyphoplastie in Deutschland: eine Querschnittsstudie

Meeting Abstract

  • corresponding author R. J. Stiletto - Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie (Direktor Prof. Dr. L Gotzen), Marburg
  • B. Brünning - Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie (Direktor Prof. Dr. L Gotzen), Marburg
  • Th. Garrel - Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie (Direktor Prof. Dr. L Gotzen), Marburg
  • I. Celik - Institut für theoretische Chirurgie (Kom. Leiter Prof .Dr. M. Rothmund), Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2866

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch323.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Stiletto et al.
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Text

Einleitung

Die Vertebroplastie und Kyphoplastie stellen zwei relativ neue Verfahren in der Wirbelsäulenchirurgie dar. Dabei werden minimalinvasiv perkutan osteoporotisch frakturierte Wirbelkörper mit Polymethylmethacrylat ( PMMA) ausgefüllt. Die Vertebroplastie und Kyphoplastie scheinen nach bisherigen Erfahrungen im Vergleich zu konservativen Therapieformen für den Osteoporose Patienten ermutigende Therapieformen vor allem in punkto Schmerzreduktion zu sein. Nach den noch sehr geringen Zahlen aus den vorhandenen Publikationenbei scheint das Verfahren eine signifikante Schmerzlinderung zu bewirken.

Material und Methoden

Da es bis jetzt in Deutschland keine genauen Angaben über die Verbreitung dieser beiden Therapieformen gibt, haben wir uns entschlossen diesen Mangel an Sachinformation in einer prospektiven Querschnittsstudie zu klären. Dabei sollen neben der Prävalenz der Methoden, die Indikationen, Ein- und Ausschlusskriterien bei den Patienten evaluiert werden. Weiterhin sind technische Details bei der Durchführung, Komplikationen während oder nach dem Eingriff sowie Ergebnisse z.B. in Hinblick auf die Schmerzreduktion von Interesse. Ein wichtiger Erhebungsinhalt stellt ferner ein Vergleich zwischen den konservativen Therapieansätzen und den Verfahren der Kyphoplastie(KB) / Vertebroplastie (VB) im Hinblick auf die Mobilität der Patienten und den Gesamtkosten beider Seiten dar.Start der Studie war der 01.06.04. Der Abschluss der Studie ist für 01.01.2005 geplant. Es werden alle 1612 Kliniken in ganz Deutschland in die schriftliche und / oder telefonische Befragung eingeschlossen. Dabei kommen keine Ausschlusskriterien zur Anwendung, wie z.B. Privatklinik, öffentliches Krankenhaus etc.Kliniken, die über eine unfallchirurgische und / oder orthopädische Abteilung verfügen werden entsprechend dem anliegenden Fragebogen über die Anwendung der Vertebroplastie und Kyphoplastie in ihren Häusern befragt. Die Kliniken werden dabei aus dem aktuellen Krankenhaus- Verzeichnis ermittelt. Die Datenerhebung erfolgt mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens mit 14 Haupt Items und der Möglichkeit zur freien Antwort.

Ergebnisse

Zum Zeitpunkt 30.9.04 lagen von 72 befragten Kliniken bereits 15 positive Rückmeldungen vor(VB und KB wird angewendet). Die mittlere Größe dieser Kliniken betrug 248 (30-640) Betten. VB ( 0-20 Fälle: n = 6; 21-40 Fälle: n =2), KB( 0-20 Fälle: n = 8; 21-40 Fälle: n =5) durch. Dabei handelte es sich um Orthopädische und Unfallchirgische Kliniken. Der Indikationenkatalog reichte von Einsatz bei frischen osteoporotischen Frakturen VB(n=8), KB (n=8), Osteoporose VB(n=10), KB (n=6), bei Hämangiomen VB(n=4), KB (n=1), bis zu Metastasen VB(n=7), KB (n=3) und frischen nicht osteoporotischen Frakturen VB(n=3), KB (n=3). Die Operation wurde für die KB ausgeführt durch den Chefarzt (n=5), Oberarzt (n=8), Facharzt (n=3), Ass Arzt (n=2). ausgeführt. für die VB ausgeführt durch den Chefarzt(n=9), Oberarzt (n=10), Facharzt (n=3), Ass Arzt (n=3). Die Applizierte Menge Knochenzement schwankt bei Einsatz KB: BWS: 5,83ml(4-10), LWS 8,29(5-14ml). Einsatz VB: BWS 6,2(4-10ml), LWS 8(3-20ml). Die am häufigsten stabilsierten Segment verteilen sich auf VB:BWS 1-11 (n=4), BWS12-L1(n=8) LWS (n=6). Einsatz KB: BWS 1-11 (n=1), BWS12-L1(n=6) LWS (n=9). Es wurden bei den 53 VB und KB insgesamt 3 intraoperative Komplikationen relevanter Art ( Zementaustritt) berichtet ( 1,3%), Zugangskomplikationen traten in 2 Fällen ( Blutung) auf. Infekte wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerung

Die von uns inaugurierte Studie soll bundeweit erstmals klare , valide Daten zu Verbreitung und Problemen bei Anwendung der VB und KB liefern. Der aktuelle Stand zeigt das die von vielen Seiten zunehmend propagierte Methoden der minimalinvasiven Wirbelstabilsierungsverfahren VB und KB für die meisten Kliniken eine noch neues Verfahren mit wenigen Fallzahlen darstellen. Dieses spiegelt sich in der Ausführung der Operation durch erfahrene Chirurgen wieder. Die berichtete Komplikationsrate liegt mit unter 2% im vertretbaren Rahmen. Die VB und KB wird von den Kliniken bei verschiedenen stabilitätsmindernden Prozessen an der Wirbelsäule eingesetzt. Signifikante Indikationsprofile sind jedoch mit den vorhandenen Daten noch nicht zu identifizieren. Der Aktuelle Stand der Studie mit Abschlussdaten lässt diese eventuell zu.