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5-Jahresergebnisse einer prospektiven Studie zum Vergleich der duodenumerhaltenden Pankreaskopfresektion mit der Kausch-Whipple-Operation bei chronischer Pankreatitis
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Die bisher publizierten prospektiven Studien zum Vergleich der duodenumerhaltenden Pankreaskopfresektion (DEPKR) mit der Kausch-Whipple-Operation (KW-OP) bei der chronischen Pankreatitis zeigen signifikante Vorteile für die DEPKR. Allerdings sind die Nachbeobachtungszeiten dieser Studien kurz (6 Monate bis maximal 3 Jahre).Wir präsentieren zum ersten Mal Langzeitergebnisse (medianes follow-up: 63,5 Monate) einer prospektiven Studie zum Vergleich DEPKR vs. KW-OP. Die Kurzzeitergebnisse dieser Studie wurden in „Surgery“ 2003 publiziert.
Material und Methoden
Einschlusskriterien in diese prospektive, kontrollierte, nicht randomisierte Studie, waren Patienten mit chronischer Pankreatitis mit Pankreaskopfvergrößerung und therapierefraktären Schmerzen. 70 Patienten wurden in diese Studie eingeschlossen: 38 Patienten erhielten eine DEPKR nach Beger und 32 Patienten eine klassische Kausch-Whipple Operation bei nicht sicherem Ausschluss eines Karzinoms. Die Lebensqualität wurde mit einem validierten Fragebogen der EORTC gemessen (QLQ-C30) und mit der normalen deutschen Bevölkerung verglichen. Die Schmerzintensität wurde mit den Parametern Häufigkeit der Schmerzattacken, Schmerzmedikation und einen vom Patienten selbst angegebenen Schmerzscore gemessen. Die Evaluation von endokriner und exokriner Funktion und des Ernährungsstatus erfolgte durch den oralen Glucosetoleranztest (oGTT), Stuhlelastase, Stuhlhäufigkeit und Body mass Index (BMI).
Ergebnisse
Die beiden Therapiegruppen unterschieden sich in den klinischen Charakteristika nur in den Parametern Tumormarker CA 19-9 (p = 0,02) und dem Verdacht auf Malignität. Die OP-Mortalität betrug 0 %. Die Morbidität war 19 % in der KW-Gruppe und 8 % in der DEPKR-Gruppe (p = 0,60). Patienten mit KW-Op hatten einen längeren stationären Aufenthalt als die DEPKR-Gruppe (19 versus 15 Tage, p = 0,04). Langzeitergebnisse (medianes follow-up 63,5 Monate): Die im EORTC-Fragebogen vom Patienten selbst angegebene Schmerzintensität war signifikant geringer als in der DEPKR-Gruppe (p < 0,001). Die Häufigkeit der Schmerzepisoden (p = 0,34) und die Schmerzmedikation (p = 0,48) unterschieden sich nicht zwischen den beiden Gruppen. Symptom- und Funktionsskalen des EORTC-Fragebogens zeigten signifikant bessere Ergebnisse in der DEPKR-Gruppe vs. KW-Gruppe und waren in der DEPKR-Gruppe vergleichbar mit der normalen deutschen Population. Keine Unterschiede zeigten sich zwischen den beiden Gruppen bezüglich der endokrinen und exokrinen Funktion. In der Tendenz jedoch trat ein insulinabhängiger de-novo Diabetes mellitus häufiger nach KW-Op als nach DEPKR auf. Der BMI-Index war signifikant höher in der DEPKR-Gruppe (23,8 vs. 22,2kg/m2; p < 0,01).
Schlussfolgerung
Auch im Langzeitverlauf mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 5,3 Jahren ist die duodenumerhaltende Pankreaskopfoperation nach Beger der Kausch-Whipple-Operation bezüglich Lebensqualität, Schmerzintensität und Ernährungsstatus überlegen. Die in der Literatur publizierten (Evidence-level I) besseren Kurzzeitergebnisse der DEPKR im Vergleich zur KW-Op scheinen sich somit auch im Langzeitverlauf zu bestätigen.