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Heterogene Expression des Östrogenrezeptors beim primären Mammakarzinom und disseminierten Tumorzellen im Knochenmark
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Die Ablösung von Tumorzellen aus dem Verband des Primärtumors und die Dissemination in Sekundärorgane sind eine essentielle Voraussetzung für die Entstehung von Metastasen. Diese disseminierten Zellen lassen sich mittels immunzytochemischer und molekularbiologischer Methoden im Knochenmark von Tumorpatienten nachweisen. Beim Mammakarzinom ist ihre prognostische Relevanz in unabhängigen Studien belegt. Der Östrogenrezeptor(ÖR)-Status in primären Mammakarzinomen ist ein therapeutisch weichenstellender Faktor. Ziel der vorliegenden Pilotstudie war daher die Analyse der ÖR-Expression auf den in das Knochenmark disseminierten epithelialen Tumorzellen bei Patientinnen mit einem Mammakarzinom.
Material und Methoden
Aus dem intraoperativ durch beidseitige Beckenkammaspiration gewonnenen Knochenmark werden die mononukleären Zellen isoliert und mit einer definierten Zellzahl von 1 Million in einer standardisierten APAAP-Färbung analysiert. Zur Detektion epithelialer Zellen wird dabei ein monoklonaler Anti-Zytokeratin 18 Antikörper verwendet. Bei bislang 35 Patientinnen mit positivem Knochenmarkstatus wurde dann mittels einer Alkalischen-Phosphatase-Streptavidin-Immunogold Doppelfärbung unter Verwendung des monoklonalen Antikörpers 1D5, der auch in der histopathologischen Primärdiagnostik eingesetzt wird, der ÖR-Rezeptorstatus der disseminierten Tumorzellen untersucht.
Ergebnisse
12/35 (34.3%) der Patientinnen hatten einen ÖR-positiven Knochenmarkstatus. Bei 19/35 (54.3%) der Patientinnen zeigte sich eine Übereinstimmung des ÖR-Rezeptorstatus von Primärtumor und disseminierten Tumorzellen. Bei 13/35 (37.1%) der Patientinnen waren die minimal residualen Tumorzellen ÖR-negativ obwohl der ÖR-Status im Primärtumor positiv war und nur bei 3/35 (8.6%) Patientinnen waren bei negativem ÖR-Rezeptorstatus des Primärtumors ÖR-positive Tumorzellen im Knochenmark nachweisbar. Der ÖR-Status im Knochenmark zeigte keine Korrelation zu etablierten klinisch-pathologischen Prognoseparametern.
Schlussfolgerung
Diese Ergebnisse stimmen gut mit Untersuchungen zur Heterogenität des ÖR-Status in verschieden lokalisierten soliden Metastasen überein. Sie legen darüber hinaus die Hypothese nahe, dass bevorzugt ÖR-negative Tumorzellen in das Knochenmark disseminieren. Bei Bestätigung dieser Hypothese an größeren Patientinnenkollektiven muss diskutiert werden ob die Indikation zur adjuvanten Hormontherapie zukünftig nicht mehr nur von dem ÖR-Status des Primärtumors, sondern auch vom Östrogenrezeptorstatus bereits hämatogen oder lymphogen metastasierter Zellen abhängig gemacht werden muss.