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Prospektive Studie zur Effizienz und Risikolage in der operativen Behandlung der morbiden Adipositas : Vergleich zwischen Magenband, Magenbypass und biliopankreatischer Diversion mit Duodenalswitch
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Die Effizienz der verschiedenen restriktiven und malabsorptiven Verfahren in der Behandlung der morbiden Adipositas ist bislang weltweit nicht vergleichend untersucht worden. In einer prospektiven Studie wurden im Zeitraum von Februar 2001 bis März 2003 192 Patienten operativ mit den 3 verschiedenen verfahren behandelt. Die Ergebnisse hinsichtlich Morbidität und Effektivität werden dargestellt.
Material und Methoden
In einem Untersuchungszeitraum von Februar 2001 bis März 2003 wurden 64 morbid adipöse Patienten mit einem steuerbaren Magenband (LAGB), 65 Patienten mit einem Magenbypass (LRNYGB) und 63 Patienten mit einer biliopankreatischen Diversion mit Duodenalswitch (LBPD-DS)laparoskopisch operiert. Die Pouchgröße variierte beim Magenband zwischen 10 und 15 ccm und beim Magenbypass zwischen 15 und 25 ccm, die biliopankreatische Schlinge wurde standardmäßig 50 cm und die alimentäre Schlinge 120 cm lang gewählt.Die Sleeve-Gastrektomie erzeugte ein Magenvolumen von 150 ccm.Der mittlere BMI betrug in der Gruppe A (LAGB) 46,3 kg/m2, in der Gruppe B (LRNYGB) 48,2 kg/m2 und in der Gruppe C (BPD-DS) 55,8 kg/m2.Das mittlere Lebensalter aller Patienten betrug 36,2 Jahre (18 - 69 Jahre. Hinsichtlich des Alters bestanden keine statistisch signifikanten Differenzen zwischen den Gruppen. Der BMI war zischen den Gruppen A-C und B-C statistisch signifikant verschieden (p<0,001). Der Anteil der weiblichen Patienten überwog mit 82,6 %. Bei den Komorbiditäten war der Diabetes mellitus in den Gruppen B und C signifikant häufiger, als in der Gruppe A.Es handelte sich um 254 Patienten (weiblich, männlich) mit einem Ausgangs-BMI von 49 kg/m2.
Ergebnisse
Die Letalität betrug 0 %, die Konversionsrate bei allen Eingriffen 0 %, die Morbidität 7 %(A), 15 % (B) und 24 % (C). Die Readmissionrate innerhalb von 3 Jahren betrug 17 %(A), 3 % (B) und 9 % (C), die Transfusionshäufigkeit 0 % (A),1,6 %(B)und 5 % (C). Die häufigsten postoperativen Komplikationen (30 Tage nach Operation)waren Wundinfektionen bei Verwendung von Zirkulärstaplern (2%)in den Gruppen B und C. Der Verlust an Übergewicht (Excess weight loss) betrug in Gruppe A: nach 6 Monaten 42 % und 65 % nach einem JahrB: nach 6 Monaten 51 % und 75 % nach einem JahrC: nach 6 Monaten 61 % und 84 % nach einem JahrIn der Beurteilung nach den Reinhold`s Kriterien in der Gruppe A 12 % einen Gewichtsverlust von weniger als 25 % des Übergweichtes, demgegenüber gab es in den Gruppen B und C keine Therapieversager. Bei den Komorbiditäten und bei der Lebensqualität (Testbatterie) kam es zu signifikanten Verbesserungen. Bei 23 insulinpflichtigen Diabetikern (Typ IIa) der Gruppen B und C konnte in 21 Fällen die Insulintherapie eingestellt werden. In der Gruppe A zeigten 6 Diabetiker vom Typ II geringgradige Verbesserungen in der Stoffwechselführung ohne Einstellung der Insulintherapie.
Schlussfolgerung
Alle 3 Verfahren sind in der laparoskopischen Ausführung sicher und zeigen einen postoperativen Gewichtsverlust. Dieser ist im Vergleich C>B>A statistisch signifikant verschieden. Während die Operationsmorbidität verhält sich analog zum Gewichtsverlust C>B>A, ist die Readmissionsrate bei den Magenbandpatienten signifikant höher. Bei der Auswahl der Operationsverfahren muß neben dem zu erwartenden Gewichtsverlust das Morbiditätsrisiko mit berücksichtigt werden.