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Antileukoproteinase reduziert die zelluläre Entzündungsreaktion nach Anti-Kollagen II Antikörper induzierter rheumatoider Arthritis in einem Tiermodell der Maus
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Die rheumatoide Arthritis ist mit einer Prävalenz von ca. 1% die häufigste chronisch entzündliche Gelenkerkrankung, die bei schweren Verlaufsformen bereits nach kurzer Dauer und auch im jüngeren Alter zu Invalidität und Arbeitsunfähigkeit führt. Obwohl die Ätiologie der Erkrankung noch ungeklärt ist, wird als Pathomechanismus ein autoimmuner Entzündungsprozess angenommen. Die medikamentöse Therapie ist trotz deutlicher Fortschritte noch immer durch z.T. schwerwiegende Nebenwirkungen belastet. Ziel dieser Studie war daher, die therapeutische Wirksamkeit rekombinant-hergestellter humaner Antileukoproteinase (ALP), einem physiologischen Inhibitor granulozytärer Serinproteasen, an einem murinen Arthritismodell zu untersuchen und mittels hochauflösender Multifluoreszenz-Mikroskopie zu charakterisieren.
Material und Methoden
In DBA1/J Mäusen wurde durch intravenöse Injektion von zwei monoklonalen Antikörpern gegen Kollagen II eine Arthritis induziert. Zeitgleich zur Antikörper-Exposition erhielten die Tiere eine einmalige intraperitoneale Injektion von 100µg ALP. Kontrolltiere erhielten nur die Trägerlösung PBS. Nach 6, 24 und 72 Stunden (n=6 pro Zeitpunkt) wurden die Tiere narkotisiert und die Synovia des Kniegelenks nach Durchtrennung der Patellarsehne für die Fluoreszenzmikroskopie exponiert.
Ergebnisse
Angegeben sind Mittelwerte±SEM. Die intravenöse Injektion von Anti-Kollagen II Antikörpern führte zu einer massiven Entzündungsreaktion in der Synovia des Kniegelenks zu allen untersuchten Zeitpunkten, erfasst anhand der Leukozyten-Endothelzell-Interaktion (Leukozyten-Adhärenz: 1354±125 (6h), 953±67 (24h) und 936±106n/mm2 (72h); Leukozyten-Rolling: 28±2% (6h), 28±2% (24h) und 28±2% (72h)). Die Therapie mit ALP konnte die Entzündungsreaktion wesentlich reduzieren (Leukozyten-Adhärenz: 602±84* (6h), 423±86* (24h) und 651±91n/mm2 (72h); Leukozyten-Rolling: 20±2* (6h), 20±2* (24h) und 24±3% (72h); *p<0.05 vs. Kontrolle). Die funktionelle Kapillardichte als Maß der nutritiven Perfusion war 72h nach Arthritisinduktion sowohl in der Gruppe mit ALP-Therapie als auch in der Kontrollgruppe leicht, aber signifikant gegenüber den Werten bei 6h und 24h (# p<0.05) eingeschränkt (ALP: 435±13 (6h), 447±6 (24h), 408±23cm/cm2 (72h)#; Kontrolle: 444±9 (6h), 436±6 (24h) und 392±16 cm/cm2 (72h)#).
Schlussfolgerung
Wir konnten in einem Antikörper-induzierten Arthritismodell zeigen, dass die Applikation von ALP die mit der Entzündungsreaktion einhergehende Leukozyten-Endothelzellinteraktion effektiv vermindert. Die Therapie mit ALP könnte somit eine vielversprechende und neue Therapieoption zur Blockade der Leukozytenextravasation in der Behandlung der Gelenkentzündung darstellen, zumal ALP aufgrund des niedrigen Molekulargewichtes (11kD) und seiner kationischen Natur (pI>10) präferentiell im Knorpel akkumulieren und dort zusätzliche proteaseinhibitorische Schutzwirkungen erfüllen kann.