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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Radiofrequenzablation – Erweiterung des therapeutischen Spektrums bei sekundären Lebertumoren

Meeting Abstract

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  • corresponding author A. Ommer - Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Kliniken Essen-Mitte
  • J. A. Koch - Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Kliniken Essen-Mitte
  • R. Dappen - Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Kliniken Essen-Mitte
  • M. K. Walz - Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Kliniken Essen-Mitte

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2626

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch135.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Ommer et al.
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Einleitung

Die Radiofrequenzablation wurde als kurative Therapieoption bei der Behandlung von Lebermetastasen eingeführt. Anhand unseres Krankengutes möchten wir die Ergebnisse dieses Verfahrens untersuchen.

Material und Methoden

Im Zeitraum vom 1.12.1999 bis zum 31.08.2004 wurde bei 49 Patienten (25m, 24w, Alter 63 ± 12 Jahre) eine Radiofrequenzablation von sekundären Lebertumoren durchgeführt. Die zugrundeliegenden Malignome stellten überwiegend colorektale Tumoren dar (n=28). Bei den anderen Patienten handelte es sich um Metastasen folgender Malignome: Ösophagus (n=3), Pankreas (n=1), Duodenum (n=2), Mamma (n=2), Prostata (n=1), Cervix uteri (n=1), Lungenkarzinoid (n=1). In 17 Fällen wurden die Metastasen synchron und bei den übrigen 42 metachron diagnostiziert. Eine kurative Therapieintention bestand bei 40 Patienten, bei denen keine weiteren Tumormanifestationen außerhalb der Leber bekannt waren. Der Zugang für die Applikation der Radiofrequenzsonde erfolgte in 14 Fällen laparoskopisch und bei 19 Patienten durch Laparotomie mit intraoperativer Ultraschallunterstützung. Bei 16 Patienten wurde die Sonde perkutan CT-gesteuert platziert. Bei 13 Patienten erfolgten simultan Teilresektionen der Leber (12x konventionell, 1x laparoskopisch).

Ergebnisse

Als intraoperative Komplikationen fanden wir einmal beim laparoskopischen und zweimal beim CT-gesteuerten Vorgehen eine Stichkanalblutung ohne weitere therapeutische Konsequenzen. Postoperative Komplikationen traten in erster Linie nach offenem Vorgehen auf: zwei passagere Gallefisteln, ein Leberabszess und zwei rechtsseitige Pneumonien. Nach laparosko-pischem Vorgehen sahen wir bei einem Patienten einen subphrenischen Abszeß und ein Patient verstarb postoperativ an den Folgen einer Leberparenchymnekrose. Nach CT-gesteuertem Vorgehen beobacheteten wir zweimal einen rechtssseitigen Pneumothorax, der in einem Fall mit einer Drainage behandelt werden musste. Die postoperative Computertomographie zeigte bei 44 Patienten eine komplette Tumordestruktion. Im Follow-up beobachteten wir bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 16 ± 10 Monaten bei 29 Patienten ein erneutes Tumorwachstum in der Leber. Fünf dieser Metastasen traten im Bereich des abladierten Areals auf. Die mittlere Zeit bis zum Auftreten neuer Läsionen betrug 6 ± 4 Monate. 23 Patienten sind zum jetzigen Zeitpunkt an den Folgen der Tumorprogression verstorben. Die mittlere Differenz zwischen Eingriff und Tod betrug 14 ± 12 Monate.

Schlussfolgerung

Aus unserer Sicht stellt die Radiofrequenzablation ein palliatives Therapieverfahren bei Lebermetastasen dar. Eine Kombination mit resezierenden Eingriffen an der Leber im Rahmen einer Laparotomie oder Laparoskopie ist möglich. Bei lokaler Inoperabilität sollte jedoch ein minimal-invasiver perkutaner Zugang gewählt werden. Trotz guter lokaler Tumorkontrolle sind kurative Erfolge nur in Einzelfällen zu erzielen.