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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Vergleich eines klassifikationsorientierten, differenzierten Versorgungskonzeptes thorakolumbaler Wirbelfrakturen mit den Ergebnissen einer Patientengruppe der 90er Jahre

Meeting Abstract

  • corresponding author C. Stockmar - Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie der Universität Leipzig
  • O. Gonschorek - Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie der Universität Leipzig
  • S. Katscher - Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie der Universität Leipzig
  • C. Josten - Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie der Universität Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3712

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch124.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Stockmar et al.
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Text

Einleitung

Die Behandlung von Wirbelfrakturen wurde in der letzten Dekade sprunghaft vorangetrieben. Besonders die alleinige ventrale Stabilisierung von A- Frakturen bzw. die direkte Rekonstruktion der vorderen Säule in Kombination mit dorsaler Instrumentierung bei B- und C- Verletzungen ist, begünstigt durch die Entwicklung endoskopischer gering invasiver Techniken, in den Vordergrund gegenüber der isolierten dorsalen Stabilisierung oder konservativen Therapie getreten. In dieser Studie sollen die Ergebnisse des aktuellen Behandlungskonzeptes mit den Resultaten einer Patientengruppe aus den 90er Jahren verglichen werden.

Material und Methoden

Aus dem Zeitraum 1/1994-12/1995 wurden 108 Patienten mit thorakolumbalen Wirbelfrakturen als Gruppe I einer Gruppe II mit 286 Patienten aus der Zeitspanne von 1/2002-3/2004 gegenübergestellt. In Gruppe I sind 70 Patienten mit stabilen Wirbelfrakturen konservativ nach Magnus mit 3wöchiger Bettruhe und 38 Patienten mit instabilen Frakturen mittels Fixateur interne behandelt worden. In Gruppe II dagegen erfolgte die Therapie von 102 Patienten mit stabilen Frakturen frühfunktionell und von 184 Patienten mit instabilen Verletzungen durch ventrale (n=44), dorsale (n=80) oder dorsoventral kombinierte (n=60) Instrumentierung.

Ergebnisse

Die frühfunktionelle Therapie stabiler Frakturen führte bei guter Patientenakzeptanz und vergleichbaren klinischen sowie radiologischen Ergebnissen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung zu einer deutlichen Verkürzung der stationären Verweildauer von durchschnittlich 24,5 auf 5,5 Tage. Auch die Liegezeit der operativ versorgten Patienten wurde von 35,5 auf jetzt 11,8 Tage nach dorsaler Stabilisierung reduziert. Selbst die dorsoventral zweizeitig operierten Patienten waren im Durchschnitt nur 16,2 Tage im Krankenhaus. Die radiologischen Verlaufsparameter zeigen beim jetzigen Konzept zum Teil deutlich geringere Korrekturverluste bei etwas verbessertem subjektivem Patienten- Outcome.

Schlussfolgerung

Die Immobilisation ist von der frühfunktionellen Behandlung als Standardtherapie stabiler Wirbelfrakturen verdrängt worden. Die Fokussierung der operativen Therapie auf die direkte Rekonstruktion der vorderen Säule bei zunehmend minimiertem Operationstrauma führt zu geringeren radiologisch messbaren postoperativen Sinterungen bei leicht verbesserter Patientenzufriedenheit und ist somit ebenfalls zu einem etablierten Verfahren in der Wirbelsäulentraumatologie geworden.