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Erleichtertes Mikrostaging von Sentinel Lymphknoten beim Kolonkarzinom durch den Einsatz von Kohlepartikel
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Das Sentinel Lymphknoten (SLN)-Verfahren hat beim kolorektalen Karzinom die Präzisierung des Stagings zum Ziel. Für das maligne Melanom wurde vor kurzem die kombinierte Injektion von Isosulfanblau und Kohlepartikeln beschrieben. Im Gegensatz zu der transienten Blauverfärbung durch Isosulfanblau markierten die phagozytierten Kohlepartikel die SLN permanent und spezifisch im Bereich des vom Primärtumor stammenden intranodalen Lymphflusses. Alle so nachgewiesenen nodalen Mikrometastasen fanden sich innerhalb des Lymphknotens in der selben Region wie die Kohlepartikel. In der vorliegenden Pilotstudie beim Kolonkarzinom testeten wir, ob Kohlepartikel die Identifikation von nodalen Tumorinfiltraten erleichtern.
Material und Methoden
In einer prospektiven Studie wurden 19 Kolonkarzinom-Patienten mittels offener, onkologischer Kolonresektion und SLN-Verfahren nach einem standardisierten Protokoll behandelt. Alle Operationen wurden durch den gleichen Chirurgen durchgeführt. Isosulfanblau 1% und steril-filtrierte Kohlepartikel wurden 1:1 gemischt und rund um den Tumor subserös injiziert. Sich blau verfärbende LN wurden markiert und als SLN definiert. SLN und Non-SLN wurden in Stufenschnitten konventionell lichtmikroskopisch und immunhistochemisch mit dem Panzytokeratinmarker AE1/AE3 untersucht. Für alle Lymphknoten wurde die allfällige intranodale Lokalisation von (Makro- und Mikro-)Metastasen, von isolierten Tumorzellen (ITC) und von Kohlepartikeln protokolliert.
Ergebnisse
Die SLN-Identifikation gelang in 18/19 Patienten (95%). Vier Patienten (22%) waren nodal positiv, elf (61%) waren pN0(i-); drei Patienten (17%) erfuhren durch den Nachweis von ITC ein „upstaging" von pN0(i-) zu pN0(i+). Insgesamt wurden 424 Lymphknoten (median 22, range 15-41) analysiert, davon waren 80 SLN (median 3.5, range 1-13) und 344 Non-SLN (median 19, range 8-32; Tabelle). 6/42 der SLN mit Kohlepartikel und 5/38 der SLN ohne Kohlepartikel waren metastasenbefallen (n.s.; χ2-Test). Fünf der sechs Metastasen in SLN mit Kohlepartikel fanden sich innerhalb des Lymphknotens in der selben Region wie die phagozytierte Kohle (2 Makrometastasen, 3 ITC), wodurch insbesondere die Identifikation von kleinen nodalen Tumorinfiltraten (ITC) erleichtert wurde. SLN enthielten signifikant häufiger Kohlepartikel als Non-SLN (42/80 SLN vs. 86/344 Non-SLN; p<0.0001; χ2-Test) und wiesen signifikant häufiger nodale Tumorinfiltrate auf als Non-SLN (11/80 SLN vs. 11/344 Non-SLN, p=0.0001; χ2-Test). [Tab. 1]
Schlussfolgerung
Der Einsatz von Kohlepartikeln im Sentinel Lymphknoten-Verfahren beim Kolonkarzinom erleichtert die Identifikation von kleinen nodalen Tumorinfiltraten und fördert dadurch ein korrektes Microstaging.