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Der Einsatz abdomineller Vacuum-assisted-closure (V.A.C.®) Verbänden beim sekundären Bauchdeckenverschluß: Erfahrungen in der Behandlung des offenen Abdomen
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Das offene Abdomen stellt eine etablierte Behandlungsstrategie bei Patienten mit einem abdominellen Kompartmentsyndrom oder einer akuten intraperitonealen Sepsis dar. Um in diesen Fällen ein spannungsfreien Verschluß des Abdomens zu erreichen, sind unterschiedliche Techniken etabliert. Die Entwicklung der abdominellen und intraabdominellen V.A.C.®-Verbände ermöglicht die Anwendung bei der Behandlung des offenen Abdomens. Diese Arbeit soll die Ergebnisse der Behandlung des offenen Abdomens bei septischen abdominellen Wunden mittels abdomineller V.A.C.®-Verbände darstellen.
Material und Methoden
Im Zeitraum vom 01.08.2003 bis 01.10.2004 erhielten 16 Patienten ein abdominellen V.A.C.®-Verband. Das mittlere Alter der 11 Männer und 5 Frauen betrug 62 Jahre. Die chirurgische Behandlung erfolgte in 15 von 16 Patienten (93%) auf Grund maligner Tumore. Bei diesen handelte es sich in 4 Fällen um Malignome des oberen und in 7 Fällen um Malignome des unteren GI-Traktes. 4 Patienten (25%) hatten direkt präoperativ eine Chemo- bzw. Radiochemotherapie erhalten.
Ergebnisse
Im Durchschnitt erfolgten 3 (0-6) Etappenlavagen vor Anlage des abdominellen V.A.C.® Verbandes. Im Mittel wurde dieser Vakuumverband 14 Tage (0-50 d) nach der Primäroperation angelegt. In 4 Fällen wurde der V.A.C.®-Verband direkt bei der Primäroperation angebracht. Die Indikation für die Anlage des V.A.C.® war in 8 Fällen eine Peritonitis, 6-mal ein tiefer Wundinfekt mit Fasziennekrose und in 2 Fällen ein bestehendes Laparostoma. Im Durchschnitt erfolgten 2,9 Verbandswechsel (kein - 10x Wechsel) vor dem endgültigen Verschluß. Der Verbandswechsel wurde im Median nach 3 Tagen (1 - 5 d) durchgeführt. In 12 Fällen konnte ein direkter Faszienverschluß erreicht werden. In 2 Fällen konnte die - auf Grund einer infektbedingten Nekrose - resezierte Faszie mittels Surgipro®-Netz ersetzt werden. In 2 weiteren Fällen gelang nur ein cutaner Verschluß des Abdomens. Die abdominelle V.A.C.® -Therapie wurde im Mittel nach 12 Tagen (3-35 d) beendet. Eine weitere Behandlung der Wunde war in 10 Fällen auf Grund der Epithelialisierung nicht mehr notwendig. In 2 Fällen erfolgte noch die Anwendung eines oberflächlichen Vakuumverbandes, in 3 Fällen eines feuchten Verbandes und in einem Fall einer Mesh-Graft-Deckung.
Schlussfolgerung
Die V.A.C.®-Therapie ermöglicht - unserer Erfahrung nach - einen raschen Verschluß der Faszie bei der Behandlung eines abdominellen Kompartmentsyndroms oder einer akuten intraperitonealen Sepsis mittels offenen Abdomen. Gewährleistet wird dies durch einen regelmäßigen Sekretabfluß und der Förderung der Granulation an den Wundflächen. Dies wird auch durch einen Wechsel des Verbandes nur alle 3-4 Tage erreicht. Die Vakuumbehandlung beugt eine Faszienretraktion vor und erlaubt ein rasches Verschließen des Abdomens. Die gereinigte Wundfläche erlaubte es uns, auch bei Patienten mit einer infektbedingten Fasziennekrose einen Ersatz der Faszie mittels Surgipro®-Netzen durchzuführen.