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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Die erweiterte Hemihepatektomie links – eine Komplikationsanalyse

Meeting Abstract

  • corresponding author H. Lang - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Uniklinikum Essen, Deutschland
  • G.C. Sotiropoulos - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Uniklinikum Essen, Deutschland
  • E. Brokalaki - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Uniklinikum Essen, Deutschland
  • N.R. Frühauf - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Uniklinikum Essen, Deutschland
  • A. Paul - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Uniklinikum Essen, Deutschland
  • M. Malagó - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Uniklinikum Essen, Deutschland
  • C.E. Broelsch - Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Uniklinikum Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3214

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch032.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Lang et al.
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Text

Einleitung

Die operative Technik der erweiterten Hemihepatektomie links (Resektion der Lebersegmente II,III,IV,V und VIII ± I) wurde erstmals 1982 von Starzl beschrieben. Obwohl die Leberchirurgie in den letzten beiden Dekaden einen erheblichen Aufschwung genommen hat, liegen zu dieser Resektionsform nach wie vor nur sehr wenige Daten aus Serien mit meist nur sehr kleinen Fallzahlen vor.

Material und Methoden

Im Zeitraum 04/1998 bis 06/2004 wurde bei insgesamt 52 Patienten (m:w =23:29, medianes Alter 62 Jahre (24–77 Jahre) eine erweiterte Hemihepatektomie links vorgenommen. Eine zusätzliche Resektion des Segmentes I oder eine Keilexzision aus den Segmenten VI/VIII erfolgte in 29 bzw. 10 Fällen. Die Grunderkrankungen waren HCC (n=9), CCC (n=17), Klatskin-Tumor (n=7), kolorektale (n=11) und nicht-kolorektale Metastasen (n=3), Gallenblasenkarzinom (n=1), benigne Tumore (n=4). Die präoperativen Befunde (Vorerkrankungen, Vorbehandlung, Laborwerte, ASA-Klassifikation) sowie die intra- und postoperativen Daten einschließlich der Pathologiefunde dieser 52 Patienten wurden hinsichtlich des Auftretens perioperativer Komplikationen in einer Multivarianzanalyse untersucht.

Ergebnisse

Häufigste Vorerkrankungen waren arterielle Hypertonie (n=11), Diabetes mellitus (=6), schwere KHK oder COPD (jeweils n=4). Die ASA-Klassifikation betrug im Median 2 (Bereich 1-3). Eine systemische Vorbehandlung mit Chemotherapie war bei 13 Patienten erfolgt. Bei 22 der 52 Resektionen wurden folgende Operationserweiterungen vorgenommen: Hepaticusgabelresektion (n=16), Gastrektomie (n=1), partielle Vena Cava Resektion (n=4), Pfortaderresektion (n=3), sowie Resektion/Rekonstruktion einer Lebervene oder Leberarterie (jeweils n=2). Die mediane Operationsdauer betrug 320 Minuten (192-690 Minuten), der intraoperative Transfusionsbedarf lag bei 2 EK (0–20 EK). 27 Resektionen erfolgten unter Okklusion des Leberhilus (med. Dauer 24 min., Bereich: 4-48 min.), davon 10 unter totaler vaskulärer Okklusion der Leber (med. Dauer 15 min.: Bereich: 4-25 min.). Es wurden 39 vollständige Tumorentfernungen (davon vier benigne Läsionen) und 13 R1-Resektionen erzielt. Die postoperative Intensiv- und Krankenhausverweildauer betrugen im Median 1 Tag (1-45 Tage) bzw. 15 Tage (6-81 Tage).Die perioperative Morbidität lag bei 52% (27/52). Bei 19 Patienten wurden Reoperationen (n=14) oder perkutane/endoluminäre Drainageneinlagen (n=10) wegen Galleleckage (n=10), Abszess (n=4), Nachblutung (n=2), massivem Pleuraerguß (3) Pleuraempyem (n=1) und Arterienthrombose (n=1) erforderlich. Sechs Patienten verstarben während des Krankenhausaufenthaltes (perioperative Mortalität 11,5%). Von allen in der Multivarianzanalyse untersuchten Parametern war lediglich der R1-Status mit einem signifikant erhöhten postoperativen Mortalitätsrisiko verbunden.

Schlussfolgerung

Trotz großer Fortschritte auf dem Gebiet der Operationstechnik und des intra- und postoperativen Managements geht die erweiterte Hemihepatektomie links mit einem nicht unerheblichen Operationsrisiko einher. Es besteht weiterhin die Schwierigkeit, geeignete Variablen für eine verbesserte Patientenselektion zu definieren. Die Indikation zur erweiterten Linksresektion erfährt daher ihre Bereitigung im Einzelfall aus einer sehr sorgfältigen Abwägung zwischen möglichen Risiken der Operation und onkologischem Nutzen bei meist fortgeschrittener Tumorerkrankung.